Du willst morgens in Ruhe Insta checken und ein paar Snaps versenden. Deine Eltern reagieren genervt darauf. Warum eigentlich? Wir haben eine Erklärung dafür!

Morgens erstmal Insta und Snapchat, am Nachmittag magst du am liebsten Videos auf YouTube schauen? Und klar, dann noch ein paar Games zocken. “Mach das doch endlich mal aus!” heißt es dann irgendwann in harschen Ton von deinen Eltern, die anscheinend so gar keine Ahnung vom Internet haben und dich deshalb null verstehen.

Sie verstehen dich einfach nicht?

Reagieren deine Eltern auf Begriffe wie GIF, Hashtag oder Meme auch mit einem großen Fragezeichen im Gesicht? Während dir diese Worte wie selbstverständlich über die Lippen gehen, sind sie für deine Eltern vielleicht komplizierte Fremdwörter. Vielleicht hast du ja sogar schonmal versucht, deine Eltern über dieses Internet, deine Lieblings-Apps und sowas wie Memes aufzuklären. Doch selbst wenn du das Gefühl hast, ein Kleinkind könnte das was du erklärst verstehen: Deine Eltern blicken nicht durch. 

Deine Eltern glauben sie haben das Internet durchschaut?

Es gibt allerdings auch Eltern, die das Internet durchaus durchschaut haben – oder zumindest so tun als ob. Während Facebook für dich schon lange out ist, haben deine Eltern das Status-Update für sich entdeckt und lassen ihre 25 Facebook-Freunde an jedem noch so kleinen Ereignis ihres Lebens teilhaben: Ja, auch an den blühenden Tulpen im Garten. Das WhatsApp-Profilbild wird regelmäßig im 1- oder 2-Wochentakt geändert. Lieblingsmotive: Blumen, Kuchen, oder Gruppenfotos, auf denen man nichts erkennen kann. Oh, oder das typische Selfie von unten. 

Smiley

Doch warum sind deine Eltern so unwissend?

Sie sind eine ganz andere Generation, für die es auch einen Fachbegriff gibt: „Digital Immigrants“. Digitale… was? “Digitale Einwanderer” werden alle Personen genannt, die nicht mit der Digitalisierung, also der Umwandlung real vorhandener Informationen und Inhalten in digitale Formate, aufgewachsen sind. Kurz: Das Benutzen deines Laptops anstatt auf Papier zu schreiben oder das Schreiben über WhatsApp statt per Brief, sind Folgen der Digitalisierung. Im Unterschied zu deinen Eltern bist Du damit wie selbstverständlich aufgewachsen: Laptop, Smartphone, Videospiele oder das Internet allgemein sind kein Neuland für Dich. Deshalb heißt Du „Digital Native“, „digitaler Ureinwohner”. Deine Eltern mussten all das, was für dich völlig normal ist, erst erlernen und kennenlernen. 

Offline: Für dich Horror, für deine Eltern Standard

Auch wenn Du manchmal denkst, dass dich und deine Eltern nicht eine Generation trennt, sondern tausende von Jahren und sie scheinbar hinter dem Mond leben, musst du bedenken, dass sie ganz anders aufgewachsen sind.
 

“Das Internet gibt es erst seit 1990, YouTube ging 2005 online und das erste iPhone kam 2007 auf den Markt”

Vielleicht verstehst Du jetzt deine Mama besser, die es nicht kennt, den Alltag mit Freunden auf Instagram zu teilen. Oder deinen Papa, der nicht versteht, dass auf YouTube die interessanteren Inhalte laufen, weil er nur mit dem Fernseher aufgewachsen ist. Bevor es beim nächsten Mal in so einer Situation zu einem Streit kommen könnte, erinnere dich an die unterschiedlichen Welten, in denen ihr aufgewachsen seid.

 

3 Tipps gegen Zoff

1. Zeig dich verständnisvoll
Sei verständnsivoll, wenn deine Eltern an verschiedenen Funktionen ihres Smartphones oder an Apps scheitern und vielleicht genervt aufgeben wollen. Was für dich selbstverständlich ist, müssen sie erst erlernen. Du kennst dich damit einfach besser aus. 

2. Nimm dir Zeit zuzuhören und zu erklären
Erkläre deinen Eltern, warum du statt morgens Zeitung zu lesen, lieber die News auf Twitter checkst oder die Videos von LeFloid reinziehst um dich zu informieren. Eine Zeitung mag für deine Eltern perfekt sein, doch du willst auch direkt kommentieren können und das, was dich interessiert, mit deinen Freunden teilen. Diese Möglichkeiten bietet dir eine Papierzeitung nunmal nicht. Zeig deinen Eltern, was du am Smartphone machst und dass du auch kritisch mit Apps umgehst und weißt, worauf es ankommt. Deinen Eltern hilft es, wenn sie sehen, dass du dein Smartphone verantwortungsbewusst benutzt. 

3. Zeig ihnen deine Welt
Du bist der Experte auf Instagram, Snapchat und YouTube! Zeig ihnen, was du daran so toll findest und wie diese Apps funktionieren. Du kannst ihnen neben deinen Lieblingsstars und YouTubern auch zeigen, dass auch "ihre" Welt auf Instagram und Co zu finden ist. Poltiker haben auch Profile auf Insta, große Firmen präsentieren sich auf YouTube. Kennen deine Eltern schon den Twitter-Account der Kanzlerin? Na dann, zeig's ihnen!

Daran erkennst du, dass deine Eltern Digital Immigrants sind

  • Wenn deine Eltern ein Selfie machen sieht's so aus:

  • Vor ihrem neuen Smartphone sitzen deine Eltern etwa so:

  • Wenn sie eine URL genau abtippen anstatt zu googeln:

  • Wenn du ihnen sagst, sie sollen sich zu ihrem Smartphone ein YouTube Tutorial anschauen:

    Tutututu? Was?

  • Was sie sich unter Online Privatsphäre vorstellen:

Für ein entspanntes Internet-Eltern-Verhältnis

Es ist völlig in Ordnung, dass du häufig online bist – das gehört zu unserer Generation. Du musst deine Eltern, die mit dieser Welt nicht viel anfangen können, jedoch die Chance geben reinzuschnuppern. Je häufiger sie in Kontakt damit kommen und dich und deine Beweggründe verstehen, desto weniger kommt es zu Streits, die wirklich nervig und anstrengend sind. Je mehr sie ebenfalls Spaß an Social Media & Co entwickeln, desto entspannter wird eure Beziehung, wenn es um die Nutzung dieser Medien geht. Auch wenn es manchmal schwer fällt, denk dran: Deine Eltern wollen nur das Beste für dich! Wenn sie dir eine App verbieten oder du nur eine bestimmte Zeit lang im Internet surfen darfst, hat das sicher einen Grund. Versuche, mit ihnen darüber ins Gespräch zu kommen. Wende unsere 3 Tipps an, akzeptiere aber auch, wenn es beim Verbot bleibt. 

Dieser Beitrag entstand im Rahmen einer Kooperation von Handysektor mit der Universität Hohenheim. Der Beitrag wurde von den Master-Studierenden Leonie Siegle und Louisa Oeltjebruns konzipiert und von der Handysektor-Redaktionsleitung redigiert. 

Artikel vom 06.11.2018.