Unmöglich … oder geht das doch irgendwie?
Im Internet gibt es jede Menge zu sehen. Da stellt man sich aber natürlich die Frage: Wie nutzen Menschen mit Sehbehinderung eigentlich Social Media? Geht das überhaupt?
Wir haben ein bisschen recherchiert und dabei selbst noch einiges gelernt.
Was bedeutet es überhaupt, blind zu sein?
Blind sein ist ein Spektrum. Viele offiziell blinde Menschen sehen theoretisch noch etwas. Manche können noch Unterschiede zwischen hell und dunkel erkennen, andere haben einen sehr eingeschränkten Sehbereich. Das ist für jeden Menschen anders! Als sehbehindert gilt, wer trotz Brille oder Kontaktlinsen auf dem besseren Auge nur bis zu 30 % sieht. Bei 5 bis 2 % Sehkraft gilt man als stark sehbehindert. Wer weniger als 2 % sieht oder nur noch einen sehr kleinen Teil des Sichtfelds wahrnehmen kann, gilt als blind.
Diese Hilfsmittel für blinde Menschen kennst du bestimmt
Das hast du vielleicht schon einmal gesehen: Viele blinde Menschen nutzen einen Blindenstock und manche haben auch einen extra ausgebildeten Blindenhund. So manövrieren sie sich durch ihren Alltag. Beim Einkaufen, beim Fahren von Bus und Bahn und überall sonst.
Zum Alltag gehören aber auch digitale Geräte. Das Handy, Social Media, Computer, die Anzeigetafel, welche die Verspätung der Deutschen Bahn anzeigt und, und, und. Dabei helfen kein Hund und kein Blindenstock … Was hilft also dann?

Digitale Hilfsmittel
Für blinde Menschen gibt es einige Hilfsmittel, die die Nutzung von Geräten inklusiv (also barrierefrei) gestalten:
- Screenreader: Screenreader (auf deutsch: Bildschirmleser) lesen die Stellen vor, die angetippt werden. Tippt eine Person also auf eine App, wird der Name vorgelesen. Wird auf einen Menüpunkt auf einer Website getippt, wird vorgelesen, worum es sich handelt. Selbst erkennen, was auf einem Bild zu sehen ist, kann ein Screenreader allerdings (noch) nicht.
- Alternativtexte: Weil Screenreader noch nicht selbst erkennen, was auf einem Bild zu sehen ist, gibt es sogenannte Alternativtexte (Alt-Texte). Diese werden nicht auf dem Bildschirm angezeigt. Sie sind quasi im Hintergrund hinterlegt und können vorgelesen werden. Wenn du dich jetzt fragst: „Boah, das dauert ja dann mega lang, sich eine Website vorlesen zu lassen“, dann können wir dir nur sagen: Die meisten stellen diese Screenreader so ein, dass sie super schnell vorlesen.
- Schriftgröße und Kontraste: Vielen Menschen hilft es, die Schriftgröße auf ihrem Handy oder einer Website größer zu machen, gerade wenn sie noch ein wenig sehen. Das geht tatsächlich auf jedem Handy! Ein extra wählbarer hoher Kontrast auf Social Media oder in Betriebssystemen kann blinden und sehbehinderten Menschen das Erkennen von Texten, Buttons und Symbolen deutlich erleichtern. Weiße Schrift auf schwarzem Hintergrund oder starke Farbunterschiede sorgen dafür, dass Inhalte besser wahrgenommen werden – besonders für Menschen mit Restsehvermögen oder Lichtempfindlichkeit. Viele Plattformen und Geräte bieten heute spezielle Kontrasteinstellungen oder einen Dunkelmodus, die mit wenigen Klicks aktiviert werden können und die digitale Nutzung deutlich barriereärmer machen.
Blinde Influencer
Blinde Influencer machen es vor und zeigen: Social Media kann auch inklusiv! Verschiedene Influencer wie Mr. BlindLife, nikolaos.pegasos oder die US-Amerikanerin Molly Burke klären auf über Barrierefreiheit im öffentlichen Raum und zeigen, dass es möglich ist, online mit anderen zu kommunizieren und sich in den Kommentaren mit Zuschauer*innen auszutauschen. Schau dir doch hierfür das Video von Mr. BlindLife an. Dort erklärt er, wie er Kommentare lesen kann.
Das kannst du tun – für ein inklusiveres Umfeld online
Du kannst mit ganz einfachen Mitteln dazu beitragen, dass Social Media für alle zugänglich ist – auch für blinde und sehbehinderte Menschen.
- Wenn du ein Bild postest, füge einen kurzen Alternativtext hinzu: Zum Beispiel „Ich am Strand mit Sonnenbrille und Eis in der Hand“. So kann ein Screenreader den Inhalt verständlich vorlesen.
- Verwende Hashtags in #CamelCase, also mit Großbuchstaben bei jedem Wortanfang, damit sie besser lesbar sind.
- Untertitel in Videos oder gesprochene Inhalte helfen zusätzlich Menschen mit verschiedenen Einschränkungen. Und: Sprich andere ruhig darauf an, wenn ihnen Barrierefreiheit noch nicht bewusst ist – so wird das Netz Stück für Stück inklusiver.
Was haben wir gelernt?
Wir bei Handysektor versuchen in Zukunft unsere Social Media Beiträge so zu gestalten, dass auch Menschen mit Sehbehinderung diese gut verstehen. In Zukunft findet ihr bei uns also Alternativtexte für Bilder!
Artikel vom 03.06.2025.