Prompten als neuer Skill

Hast du schon einmal einen Chatbot, wie ChatGPT, die Snapchat KI MyAI, Gemini von Google oder der Copilot Bot von Bing, ausprobiert? Je nachdem, was du dabei in das Chatfenster eingibst, kommen ganz unterschiedliche Ergebnisse heraus. Zu wissen, was du eingeben musst, wird in Zukunft also ein neuer wichtiger Skill, wenn Chatbots auch zunehmend in der Arbeitswelt eingesetzt werden sollen.

Was ist überhaupt ein Prompt?

Ein Prompt ist der Text, denn du im Chatfenster eingibst. Durch die Frage oder die Aufforderung, die du dabei eingibst, erhält der Chatbot eine Aufgabe. Hier ein paar Beispiele:
 

  • Erstelle mir ein Bild von einem Jugendlichen!
  • Gib mir Ideen für Kunstprojekte mit Materialien, die ich zuhause habe!
  • Schreibe einen Witz!
  • Ordne mir alle deutschen Bundeskanzler*innen in einer Tabelle an!
  • Erstelle mir einen Lernplan für das Fach Geschichte!
  • Schreibe einen Aufsatz zum Thema Gleichberechtigung von Frauen und Männern.
  • Nenne mir Pro und Contra Argumente für eine Diskussion zum Thema „Schuluniformen“.


Bereits bei diesen simplen Aufforderungen, erstellt der Chatbot eine Antwort. Auf den ersten Blick ist das sehr erstaunlich, denn die KI braucht nur wenige Sekunden, um eine Lösung zu erstellen. Häufig stellt sich beim genauen Lesen aber Ernüchterung ein. Der Witz ist zwar ganz okay, aber nicht wirklich lustig. Und die Antwort darauf, wie du für Geschichte lernen kannst, ist eher oberflächlich. Mit dem richtigen Prompt kannst du aber noch deutlich mehr aus der KI herauslocken.

So schreibst du einen guten Prompt für den Chatbot

Je mehr konkrete Anweisungen du dem Chatbot gibst, umso genauer werden auch die Ergebnisse. Hier sind einige Informationen, die du dem Chatbot zusätzlich geben kannst:
 

  • Wer ist der*die Autor*in der Antwort? In welche Rolle soll die KI schlüpfen? (Beispiel: Du bist eine erfahrene Schriftstellerin, die sich seit Jahren für die Gleichberechtigung der Frauen einsetzt.)
  • In welchem Kontext steht die Aufgabe? Gib hier möglichst viele Zusatzinformationen. (Beispiel: Ich gehe in die 7. Klasse. Im Geschichtsunterricht behandeln wir gerade das Thema XY. In der nächsten Klausur geht es um das Thema XY. Ich habe noch zwei Wochen zur Verfügung und kann jeden Tag eine Stunde lernen. Bitte erstelle mir einen Lernplan mit genügend Zeit für Wiederholungen.)
  • Wer ist die Zielgruppe des Textes? (Beispiel: Schreibe einen Witz, den meine Eltern lustig finden)
  • Was ist dein Ziel? Was soll bei dem Lesenden erreicht werden? (Beispiel: Der Lesende soll sich wertgeschätzt fühlen.)
  • Wähle ein passendes Format für die Antwort. Nicht immer ist ein Fließtext die beste Wahl. Denke auch über eine Tabelle, Stichpunkte oder ähnliches nach.


Natürlich gibt es noch viele weitere Fragen, die du dir selbst stellen kannst. Je genauer du im Kopf hast, welches Ergebnis du erhalten willst, umso genauer kannst du deinen Prompt für ChatGPT und Co. schreiben. Bereits wenige Zusatzinformation werten das Ergebnis stark auf.
 

Experten Tipp

Es ist immer möglich, deine Anweisungen auch in einem zweiten Prompt zu spezifizieren. Du kannst dich durch den ersten Prompt auch erst einmal an ein mögliches Ergebnis herantasten. Wenn du dann bemerkst, dass du noch nicht zufrieden bist, kannst du durch einen weiteren Prompt mehr Details geben.

 

Das solltest du beachten, wenn du Chatbots benutzt

Chatbots, wie ChatGPT, Copilot oder Gemini basieren auf einem Large Language Modell (LLM). Dabei wird durch Wahrscheinlichkeiten berechnet, welches Wort in einem Text höchstwahrscheinlich folgen wird. Je mehr Trainingsdaten der KI dabei zur Verfügung gestellt wurden, um so besser werden die Ergebnisse.

Typisch Junge, typisch Mädchen - Verfestigung von Stereotypen

Dadurch, das künstliche Intelligenzen Trainingsdaten benötigen, um dir Ergebnisse zu bieten, kann es auch zu Problemen kommen. Künstliche Intelligenzen verbreiten oft Stereotype. Das fällt besonders auf, wenn man Bilder erstellen lässt. Fragst du beispielsweise den Chatbot Copilot von Bing nach einem Bild von einem Jugendlichen oder einer Jugendlichen, erscheinen vier beinahe identische Bilder. Man kann hier schnell schlussfolgern, wie das Bild ausgesehen haben muss, welches der KI zum Training zur Verfügung gestellt wurde.

Ergebnisse von Copilot (nach der Aufforderung ein Bild von einem Jugendlichen bzw. einer Jugendlichen zu erstellen.)

Halluzinationen der KI - Sagen Chatbots immer die Wahrheit?

Zudem ist nicht garantiert, dass die Ergebnisse des Chatbots auch inhaltlich korrekt sind. Gerade, wenn es nur wenige Trainingsdaten zu einem bestimmten Thema gab, kommt es bei der KI zu „Halluzinationen“. Es wird also einfach irgendetwas geschrieben – egal, ob es stimmt oder nicht. Man könnte also sagen, die KI „redet“ sich dann um Kopf und Kragen. Du solltest also niemals blind auf die Ergebnisse der KI vertrauen. Recherchiere also immer, ob das, was die KI erzählt, wirklich wahr ist und suche dir Quellen für die Behauptungen.

Was genau eine KI ist, lernst du übrigens in diesem Handysektor Artikel.
Und wenn du mehr über MyAI von Snapchat lernen willst, schau doch mal hier in diesen Artikel rein!

Artikel vom 08.05.2024.