Algorithmus hast du bestimmt im Zusammenhang mit sozialen Netzwerken schon mal gehört. Doch worum geht es da eigentlich wirklich?

Da das Wort Algorithmus allein schon furchtbar kompliziert klingt und überhaupt keine Lust auf Weiterlesen macht... wie wär’s mit Kuchen? Klingt gut? Hier ist das Thema Algorithmus – erklärt mit Kuchen.

Dein Lieblingskuchen: Ein Algorithmus?!

Ein Algorithmus ist eine Abfolge bestimmter Anweisungen, die man immer genau wie vorgegeben ausführen muss und die irgendwann zu einem bestimmten, immer gleichen Ergebnis kommen. Genau wie bei einem Kuchenrezept: Zuerst vermischst du alle Zutaten, gibst sie dann in die Form. Die kommt dann in den Ofen, der eine bestimmte Temperatur haben muss. Nur wenn du dich genau an diese Regeln hältst, kommt am Ende aus dem Ofen dein Lieblingskuchen heraus. Genau so funktionieren auch Algorithmen. Sie führen bestimmte Regeln immer gleich aus.

Was hat das mit Social Media zu tun?

Was hat der Algorithmus deines Lieblingskuchens jetzt mit Plattformen wie Instagram, Facebook oder Pinterest zu tun? Überraschung: ziemlich viel sogar!

Social Media Plattformen möchten, dass du sie gerne und möglichst lange nutzt. Das schaffen sie, indem sie versuchen, wie dein Lieblingskuchen zu sein.

“Social Media Plattformen wollen wie dein Lieblingskuchen sein."

Angenommen dein Lieblingskuchen ist eine leckere Erdbeertorte. Wenn du deinen Kuchen selbst backst, kannst du natürlich dafür sorgen, dass nur Zutaten drin sind, die du wirklich magst. Erdbeeren zum Beispiel. Stell dir aber mal vor, andere Leute könnten bei deinem Kuchen mitbestimmen. 

Algorithmen erklärt mit Kuchen

Was, wenn jemand deinem Kuchen Rosinen hinzufügt? Oder noch schlimmer: Knoblauch und Senf? Igitt, auf diesen Kuchen hättest du sicher keine Lust mehr. So kann das auch in sozialen Netzwerken aussehen. Denn dort folgst du anderen Accounts oder bist mit ihnen befreundet. Diese anderen Accounts posten in den Netzwerken ganz nach ihrem eigenen Geschmack. Das passt aber vielleicht nicht immer zu dem, was dir gefällt. Wenn du in deinem Instagram Feed zum Beispiel eigentlich tolle Bilder von Fashion-Bloggern anschauen willst, dir dann aber immer wieder Fotos von Einrichtungsgegenständen angezeigt werden. Das nervt auf Dauer, wie Rosinen in deinem (Ex-)Lieblingskuchen, und du hast keine Lust mehr auf Instagram. 

Der Algorithmus wählt deine Lieblingszutaten

Hier kommen jetzt die Algorithmen der Social Media Plattformen ins Spiel. Die Plattformen analysieren genau, was dir gefällt. Welche Beiträge likest du, wie lange schaust du dir Fotos an und was kommentierst du gerne? Sie gehen dann davon aus: Das gefällt dir, das sind deine Lieblingszutaten im Social Media Kuchen. Dann sorgen die Algorithmen dafür, dass dir ähnliche Beiträge in Zukunft öfter und als erstes angezeigt werden. Beiträge, die nicht zu deinen Lieblingszutaten gehören, werden dir dafür gar nicht mehr angezeigt.

Neue Geschmacksrichtungen entdecken? Nicht vorgesehen!

So stellen die Algorithmen der großen sozialen Netzwerke sicher, dass es dir bei ihnen gefällt und du lange dabeibleibst. Schließlich haben sie nur deine Lieblingszutaten in deinen Kuchen gepackt. Das Problem dabei: Mal etwas völlig anderes entdecken ist fast unmöglich. Vielleicht würden dir neben den Posts von Fashion-Bloggern auch mal Posts zu aktuellen Nachrichten gefallen. Dazu müsstest du diese aber erstmal kennenlernen und das lassen die Algorithmen nicht zu. Dein Lieblingsrezept steht für sie ja fest. Auch wenn politische Posts vielleicht wie Schokosplitter (lecker!) in deiner Erdbeertorte wären: Sie stehen eben nicht im Rezept.  

Artikel vom 16.09.2021.