Temu wirbt aggressiv auf Social-Media und wird massenhaft heruntergeladen. Doch was steckt hinter der App?

Hoodies mit Print für 7,99, Handyhüllen für 1,99 oder schicke Deko-Vasen für 2,39 – das und noch viel mehr erwartet einen in der App Temu. Zumindest dann, wenn man sich durch alle der vielen „Super-Spar-Klicke-hier“-Banner durchgetippt hat. Temu ist eine neue Shopping-App, die gerade in den App-Charts steil geht. Doch das Konzept bringt ein paar Probleme mit sich und kommt uns irgendwie auch ziemlich bekannt vor…

Screenshot Temu App
Screenshot Temu: Günstige Angebote werden überall in Temu beworben

Temu: Billig-Shopping im Wish-Abklatsch

Ganz klar: Temu erinnert mit dem Angebot und der Aufmachung ganz stark an die App Wish. In der App gibt es eine Vielzahl verschiedenster Artikel zu krassen Schnäppchenpreisen. Es ist daher kaum verwunderlich, dass es sich nicht um Produkte von höchster Qualität handelt. Eher gibt es hier witzige Lifestyle-Gadgets, die eben auch mal schnell kaputt gehen können. Da kommt schnell der Gedanke auf: Macht ja nix, war ja spottbillig. Doch die Qualität der Produkte ist nicht das einzige Problem an der App.

Aggressive Werbe-Banner und Countdown-Druck

Wer Temu öffnet, wird erstmal von krassen Super-Spar-Deals, Glücksrädern oder anderen Prozente-Aktionen erschlagen. Den gewonnenen Rabatt kann man dann nur in den nächsten 12 Stunden oder einer noch kürzeren Zeitperiode einlösen. Wer das verpasst, ist die Countdowns aber nicht los. Temu findet immer wieder Anlässe, diese unter angebliche Super-Sonderangebote zu posten. Der Zweck: Menschen unter Druck setzen, jetzt ganz schnell zu bestellen. Statt sich wirklich Gedanken über den Kauf zu machen, schlägt man vor lauter Sorge, man könne ein einmaliges Angebot verpassen, dann nämlich kopflos zu.

Screenshot Temu App
Screenshot Temu: Noch mehr Rabatt und ein Countdown für kostenlosen Versand. Das begegnet einem häufig in der App

Zoll & Steuern

Die extrem niedrigen Preise der Artikel sorgen meist dafür, dass man sie trotz ihrer weiten Reise zu uns nicht verzollen muss. Allerdings können trotzdem versteckte Kosten zu den eigentlich so billigen Teilen dazukommen: Einfuhrumsatzsteuern und Verbrauchssteuern nämlich. Diese werden häufig von den Zustelldiensten ausgelegt und man muss sie dann bezahlen, wenn das bestellte Objekt bei einem Zuhause ankommt. Happy sind die Zustelldienste übrigens über die Sendungen von Temu nicht: Denn sie müssen sie zustellen, obwohl das Porto extrem niedrig ist und sie so nichts davon haben.
 

Temu im Test:

Wir haben zum Test ein paar Artikel bei Temiu bestellt. Alle Artikel kamen unbeschadet an und erfüllen ihren Zweck. Während manche Artikel einen hochwertigen Eindruck machen, sieht man anderen deutlich an, dass sie von minderwertiger Qualität sind. Unsere Erfahrung war daher nicht negativ. Andere Nutzer*innen berichten jedoch, dass Artikel defekt oder gar nicht bei ihnen angekommen sind.

Bei Temu bestellen

Das ist in der App in wenigen Schritten erledigt (wenn man die Rabatt-Coupons und blinkenden Countdowns ausblenden kann). Dennoch warnt die Verbraucherzentrale vor Einkäufen in der App. Für die in China produzierten Gegenstände gelten nämlich nicht die gleichen Sicherheitsstandards wie bei uns. So können Lifestyle-Artikel giftige oder gefährliche Chemikalien enthalten und elektronische Produkte nicht ausreichend geprüft sein und zum Beispiel Feuer fangen. Darüber hinaus sollte man sich in jedem Fall den ökologischen Fußabdruck bewusst machen, den eine Bestellung bei Temu haben kann… insbesondere dann, wenn man das Produkt sowieso bald wieder wegwirft.
 

Unser Tipp

Du bist schwach geworden und hast bei Temu einen Artikel entdeckt, denn du dir wirklich unbedingt wünschst und so nirgends anders finden kannst? Mach dir folgende Risiken bei der Bestellung klar und entscheide dann in Ruhe.

Artikel vom 07.09.2023.