Vor der Bundestagswahl geht es heiß her. Wir schauen uns mal an, warum Social-Media ein raues Pflaster für Politiker*innen ist.

Am 16. September, also 10 Tage vor der Bundestagswahl 2021 sind zwei Interviews auf Platz 1 und 2 der deutschen YouTube-Trends. Zu sehen sind die Kanzlerkandidaten Olaf Scholz (SPD) und Armin Laschet (CDU), doch die Interviews sind anders, als die unzähligen, die die Scholz und Laschet in den letzten Wochen und Monaten geben durften. Sie werden nämlich von Pauline und Romeo, interviewt, zwei Kindern. Die Interviews, die im Rahmen der Sendung Late Night Berlin entstanden sind, sind für die Kanzlerkandidaten eine riesengroße Chance: Hiermit können sie eine junge Zielgruppe erreichen. Die YouTube-Trends beweisen, dass das auch klappt. Zugleich sind solche Aufritte auf Social-Media auch eine Gefahr: Denn hier können Shitstorms entstehen.

Was sind eigentlich Shitstorms?

Shitstorms finden in sozialen Medien statt und richten sich meist gegen berühmte Persönlichkeiten oder Unternehmen. Teil von Shitstorms ist starke, tweilweise auch berechtigte Kritik, die aber auch in eine beleidigende und aggressive Richtung abrutscht. Entstehen kann ein Shitstorm aus allen möglichen Gründen. So kann ein Unternehmen einen Shitstorm für eine misslungene Werbung bekommen, berühmte Personen für unüberlegte oder falsche Aussagen oder Taten, die ans Licht kommen.
 

Was haben Shitstorms mit Politiker*innen zu tun?

Auch Politiker*innen können von Shitstorms betroffen werden. Annalena Baerbock, die Kanzlerinnenkandidatin der Grünen, musste zum Beispiel mit harscher Kritik wegen Plagiatsvorwürfen klarkommen. Unter die Kritik mischten sich schnell auch Menschen, die die Politikerin einfach so beleidigten und abwerten wollten. Das zeigt, dass auf Shitstorms oft Leute aufspringen, die eigentlich nur ihrem Ärger Luft machen wollen anstatt ernsthafte Kritik zu äußern. Für Poltiker*innen kann durch solche Shitstorms aber ein deutlicher Image-Schaden entstehen, den man sich gerade vor einer wichtigen Wahl nicht leisten kann. Ein gutes Beispiel dafür sind natürlich auch Rezos Videos, in denen er unter anderem genau aufzählt, welche Fehler einige Politiker*innen in den letzten Jahren gemacht haben. Während Rezo sich dabei auf Fakten stützt, findet man unter seinen Videos auch immer wieder Kommentare, die einfach so über die Politiker*innen haten. Dazu kommt, dass der Klick von Videos auf YouTube auf die Instagram-Profile von Politiker*innen nicht weit ist. Auch hier entlädt sich dann je nach Anlass der Shitstorm.

Wie geht man mit Shitstorms um?

Da berühmte Persönlichkeiten in Sozialen Medien nicht selten Kommentare zwischen Kritik und Beleidigungen erhalten, werden sie in der Regel von PR-Berater*innen und Agenturen unterstützt, die ihre Profile pflegen. Wie man mit Shitstorms umgeht, kann ganz unterschiedlich sein. Manchmal reagieren die Betroffenen darauf, entschuldigen sich zum Beispiel. Manchmal wird das Problem fast schon totgeschwiegen, der Sturm ausgehalten und gehofft, dass er vorüberzieht. Das haben wir zum Beispiel erlebt, als Rezo in seinem ersten Politik-Video die CDU „zerstört“ hat. Was die bessere Taktik ist, kommt auch auf die Situation an. Während Reaktionen auf Shitstorms die Situation auch noch verschlimmern können, den Shitstorm also vergrößern, kann das durch igrnorieren eher nicht passieren. Allerdings wird das Totschweigen natürlich zu Recht auch kritisiert, als Schwäche oder Inkompetenz gewertet, während ehrliche Entschuldigungen oder Stelleungsnahmen die Gemüter der Shitstormer zumindest beruhigen können.

Zurück zu den Interviews in den YouTube-Trends...

Die haben für Scholz und Laschet auf jeden Fall für eine große Reichweite gesorgt. Zwar haben sie keinen Shitstorm für die Kandidaten ausgelöst, wohl zeigt sich aber, dass Social-Media schon auch ein gefährliches Pflaster sein kann. So hagelt es unter Laschets Video nämlich ordentlich Kritik und ironische Kommentare, während Scholz eher positiver wegkommt. Wer sich als Politiker*in auf Social-Media zeigt hat damit also einerseits große Chancen, kann junge Zielgruppen erreichen und sich Diskussionen stellen, geht aber immer auch das Risiko ein, mit viel Kritik oder sogar einem Shitstorm konfrontiert zu werden.

Deine Meinung ist gefragt:
Was denkst du über Shitstorms gegen Politiker*innen und deren Umgang damit? Vielleicht eine coole Diskussion für die nächste Politik-Stunde! Ansonsten teile gerne deine Meinung mit uns, zum Beispiel auf Insta.

Artikel vom 24.09.2021.