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Können Maschinen bald alles besser als du?

Dass dein Smartphone und dein Computer so manches besser und vor allem schneller können als du, ist klar. Kompliziertere Matheaufgaben ausrechnen oder Vokabeln nachschlagen zum Beispiel. Doch Maschinen, wie z.B. Computer, sind ziemlich sicher auch in deinem Lieblingsspiel besser als du. Und seit ChatGPT, Snapchat My AI und Co. sind sie wahrscheinlich auch besser darin, mit deinen Freunden zu chatten. Momentmal, wie geht das denn?

Künstliche Intelligenz: Wenn Maschinen Lernen lernen

1956 war es soweit: Der Wissenschaftler John McCarthy verlor gegen einen Computer im Dame Spielen und konnte seitdem auch nie wieder gegen den Dame-Computer gewinnen. Um einen Computer zu schaffen, der im Brettspiel Dame unbesiegbar ist, waren 2 Schritte nötig. Zuerst hatte McCarthy dem Computer alle Spielregeln beigebracht. Damit verlor der Computer aber immer gegen den Menschen. Er kannte zwar die Spielregeln, wusste aber nicht, welche Spielzüge in den verschiedenen Situationen erfolgreich sind. Doch dann brachte der Wissenschaftler dem Computer das Lernen bei. Er ließ ihn immer wieder gegen sich selbst spielen. So merkte sich der Computer, wann welche Züge beim Damespiel besonders gut funktionierten. Seitdem ist er unbesiegbar. Der Forscher McCarthy war damit – vor über 60 Jahren – der erste Mensch, der einer Maschine etwas beigebracht hatte, was sie irgendwann besser konnte als er selbst. Damals war es Dame spielen, heute geht viel mehr.

Künstliche Intelligenz

Was können künstliche intelligente Maschinen alles?

Die Sprachassistenten Alexa, Siri, Cortana oder auch Google auf deinem Android-Smartphone zeigen es: Maschinen können heute Fragen ziemlich gut verstehen und nach einer passenden Antwort suchen. Auch in der Industrie kommen Chatbots zum Einsatz: Zum Beispiel wenn sie in Service Hotlines die Fragen von Kunden beantworten können. Und inzwischen ist es sogar möglich, dass ein Chatbot, wie ChatGPT, für dich programmiert, dir Gedichte schreibt oder sogar die Hausaufgaben für dich macht. (Was du bei der Nutzung von ChatGPT für die Schule beachten solltest, erfährst du in diesem Artikel) Super-Computer können in Quiz-Spielen gegen Menschen gewinnen, auch wenn es nicht nur um Wissen sondern auch um kreative Ideen geht. Andere Roboter können mittlerweile Stimmungen von Menschen an deren Gesichtern besser erkennen, als wir Menschen das können. Dabei sollte gerade der Umgang mit anderen Menschen für echte Menschen doch einfacher sein als für Maschinen. Wie geht das also?

“Künstliche Intelligenzen lernen die ganze Zeit. Sie nutzen die riesige Datenmenge des Internets als nie endenes Schulbuch. Im Gegensatz zu uns werden sie allerdings nie müde ”

Lernen ohne Ende

Mittlerweile entwickelt sich das Thema künstliche Intelligenz rasend schnell. Das hat drei Gründe: 1. Wird die nötige Technik immer günstiger. Um sich selbst etwas beizubringen und im Ernstfall dann eigenständig (richtige) Entscheidungen zu treffen, brauchen Maschinen unheimlich viel Rechenleistung und Energie. Die technischen Verbesserungen tragen dazu bei, dass immer mehr möglich ist und auch immer weniger Energie verbraucht wird. 2. Maschinen lernen sehr viel im Internet. Da jeden Tag Unmengen an neuen Daten ins Internet geladen werden, können sie praktisch ständig dazu lernen. Im Gegensatz zu uns Menschen werden sie vom endlosen Lernen auch nicht müde. 3. Der Wettbewerb zwischen verschiedenen IT-Unternehmen. Vielleicht ist es dir schon aufgefallen: Scheinbar alle großen Firmen forschen gerade an künstlich intelligenten Anwendungen. Und spätestens seit ChatGPT wollen alle nachziehen und die nächste, noch bessere KI (so schnell wie möglich) auf den Markt bringen. Das kann aber auch negative Folgen haben. Durch den Zeitdruck kann es passieren, dass Anwendungen herausgegeben werden, die noch nicht bis ins kleinste Detail erforscht sind. 

Ein Programm oder eine Maschine wird dann als künstlich intelligent bezeichnet, wenn sie nicht nur nach bestimmten vorgegeben Regeln funktioniert, sondern selbst intelligente Entscheidungen treffen kann. Dein Taschenrechner kann zwar super schnell komplizierte Aufgaben berechnen, aber eben nur wenn du ihm alles vorgibst und weil er dann nur vorgegebene Rechenregeln befolgen muss. Damit ist er nicht künstlich intelligent. Künstlich Intelligenzen lernen im Gegensatz zum Taschenrechner immer dazu und können auf verschiedene Situationen immer neu und passend reagieren, wie zum Beispiel der Dame-Computer aus dem Beispiel oben.

Artikel vom 13.06.2023.