Welcher Messenger ist der Beste?

Ohne Messenger könnten sich viele ihren Alltag wohl gar nicht mehr vorstellen. Wenn man sich mit Freunden verabredet, ihnen Fotos und Videos senden will, oder per Sprachnachricht über das eigene Leben updaten möchte, greift man oft auf sie zurück. Der beliebteste Messenger ist WhatsApp, doch auch von Telegram, Signal und Threema hört man in den letzten Jahren immer mehr! Wie sich die Messenger unterscheiden und welche Vor- und Nachteile sie jeweils bieten, erklären wir dir in diesem Beitrag.

Nutzungszahlen

Laut der ARD-ZDF-Onlinestudie aus dem Jahr 2021 ist WhatsApp die mit Abstand meistgenutzte Messenger-App in Deutschland. In der Studie haben 81 Prozent der Befragten angegeben, dass sie WhatsApp mindestens einmal pro Woche benutzen. Das sind vier von fünf Personen! Bei den anderen drei Messengern halten sich die Zahlen noch in Grenzen! Laut der Studie nutzen nur 8 Prozent Telegram mehrmals pro Woche, nur 6 Prozent Signal und gerade einmal 3 Prozent Threema.

Dafür bekommt WhatsApp in unserem Rating 3 von 3 möglichen Punkten, Telegram bekommt 2 und Signal und Threema nur einen Punkt. Eine Punkteübersicht findest du am Ende des Beitrags.
 

Personen sitzen in einer reihe und schauen auf ihr handy

Was kosten die Messenger?

Während man sich Telegram, Signal und WhatsApp kostenlos aus dem App- oder Playstore herunterladen kann, muss man für Threema einmal 3,99 Euro (iOS) oder 2,99 Euro (Android) bezahlen. Auch wenn man es von den anderen Messengern anders gewohnt ist, sollte man aber trotzdem bedenken, dass der Preis für Threema sehr niedrig ist.

Deswegen erhält Threema im Ranking 1 Punkt und die anderen Messenger 2.
 

Was können die Messenger?

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Die Messenger sind sich in ihren Funktionen sehr ähnlich. Alle vier Apps bieten Einzel- und Gruppenchats an, in denen man Nachrichten, Bilder, Videos, Sprachnachrichten und Standorte versenden kann. Außerdem ist es bei allen Messengern möglich Anrufe und Videoanrufe durchzuführen.

Doch worin unterscheiden sich die Messenger?
 

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Eine Besonderheit bei Telegram ist es, dass man hier Kanälen folgen kann. Die Inhalte, die in dem Kanal verbreitet werden, kann man (ähnlich wie bei TikTok oder Instagram) liken und kommentieren. Außerdem kann man hier Gruppenchats mit bis zu 200.000 Personen beitreten und große Datenmengen versenden (bis zu 1,5 Gigabyte).

Bei WhatsApp kann man einen Status einstellen, der nach 24 Stunden wieder verschwindet. Außerdem können bei WhatsApp – genauso wie bei Signal und Telegram - Nachrichten versendet werden, die sich nach einer bestimmten Zeit wieder von allein löschen. Telegram, Signal und Threema Chats lassen sich außerdem durch ein Passwort schützen.

Super für den Datenschutz: Bei Threema muss man bei der Anmeldung nicht einmal seine Telefonnummer angeben. Stattdessen ist es möglich sich mit seinen Freunden und Bekannten über eine Threema-ID zu vernetzen.
 

Sicherheit und Datenschutz

Wegen der Themen Sicherheit und Datenschutz steht WhatsApp regelmäßig in der Kritik. Doch was genau ist das Problem und sind Signal, Threema und Telegram sicherere Alternativen? Wir gehen die wichtigsten Punkte einmal Schritt für Schritt durch:
 

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Ende-zu-Ende Verschlüsselung

Durch die Ende-zu-Ende-Verschlüsselung werden deine Nachrichten sicher von deinem Handy an das Handy deines Chatpartners gesendet, ohne dass jemand die Nachrichten mitlesen kann. 

Signal, Threema und WhatsApp haben eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung (WhatsApp allerdings erst seit 2014 für Android Geräte und 2016 für iOS). Bei Telegram kommt es auf die Art des Chats an: Geheime Chats haben eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung. Cloud-Chats (normale Chats) und Gruppenchats haben aber nur eine Transportverschlüsselung! Das bedeutet, dass die Nachrichten nur auf dem Weg von deinem Handy zum Server und vom Server zum Handy deines Chatpartners sicher verschlüsselt sind. Auf den Servern liegen die Nachrichten zwar auch mit einer Verschlüsselung – aber die kann von Telegram jederzeit entschlüsselt werden. Theoretisch könnte Telegram also Nachrichten aus Cloudchats mitlesen.
 

Open Source

Open Source bedeutet, dass jeder nachgucken kann, wie genau eine App aufgebaut ist. Um dabei nicht nur Bahnhof zu verstehen, sollte man aber natürlich ein wenig über das Programmieren wissen.

Signal und Threema geben diese Codes frei. Telegram zeigt nur einen Teil und behält alle Angaben zu den Telegram-Servern lieber für sich. Von WhatsApp kann man sich keine Quellcodes ansehen.
 

Sammlung von Metadaten

Metadaten sind Daten über Daten. Mit diesen Metadaten können Messenger zwar nicht deine Nachrichten mitlesen (die sind ja in der Regel Ende-zu-Ende verschlüsselt), aber sie können trotzdem viel über dich herausfinden. Zum Beispiel mit wem du schreibst, wie lange, zu welcher Uhrzeit und von welchem Gerät und Standort aus. Mit diesen Daten kann ein Nutzerprofil angelegt werden und auch die Beziehung zwischen zwei Personen kann erahnt werden. 

Auch bei diesem Punkt liegen Signal und Threema wieder ganz vorne, denn sie sammeln keine Metadaten. Telegram sammelt viele Metadaten und speichert sie für 12 Monate. Was genau mit diesen Daten dann passiert, weiß man aber nicht genau. Und auch WhatsApp liegt bei diesem Punkt ganz klar hinten. Denn die erhobenen Metadaten gibt WhatsApp an – und der Name ist hier sehr passend – den Konzern Meta (früher Facebook) weiter. Es wird vermutet, dass diese zusätzlichen Daten benutzt werden, um dir Werbung anzuzeigen, die genau auf dich zugeschnitten ist und um Facebook-Nutzerprofile zu vervollständigen. Von Meta gibt es hierzu aber keine Bestätigung.
 

Fazit

Wenn man alle Punkte zusammenrechnet, ist das Ergebnis ziemlich knapp. Das liegt daran, dass sich die Vor-und die Nachteile der einzelnen Messenger ausgleichen. Obwohl es bei Telegram zum Beispiel eine schlechte Wertung beim Thema Sicherheit und Datenschutz gibt, holt der Messenger durch seine Zusatzfunktionen wieder auf. Auf den ersten Plätzen sind aber die Messenger Signal und Threema gelandet. WhatsApp landet bei unserem Vergleich nur auf Platz 4.

Am Ende musst du natürlich selbst entscheiden, welchen Messenger du am liebsten benutzen möchtest. Vielleicht hat dir unser Test ja bei der Wahl geholfen oder motiviert dich auch mal einen anderen Messenger auszuprobieren.
 

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Artikel vom 30.08.2022.