Das Internet mit seinen guten und schlechten Seiten
Wir alle lieben das Internet. Wir können jederzeit mit Freunden oder unserer Familie kommunizieren, neue Leute kennenlernen, etwas lernen oder uns unterhalten lassen. Neben all diesen tollen Chancen und Möglichkeiten hat das Netz aber natürlich auch seine Schattenseiten. Eines der größten Probleme: Hassrede! Und das auch stark gegenüber Frauen.
Besonders Frauen in der Politik oder in den Medien werden oft mit einer Welle von Hass überflutet. „Geh zurück an den Herd“ ist da noch eine der „harmloseren“ Aufforderungen. Morddrohungen und (auch sexuelle) Gewaltfantasien werden nicht selten in den Kommentaren oder in Privatnachrichten versendet. Das sollten wir uns als Einzelpersonen aber auch als Gesellschaft nicht gefallen lassen!
Diese Frauen aus der Öffentlichkeit sind von Hassrede im Netz betroffen
Die Liste an betroffenen Frauen ist lang. Besonders Frauen, die in der Politik, in den Medien oder in anderen Bereichen erfolgreich sind, machen viele Erfahrungen mit Hass. Wir wollen dir drei bekannte Frauen vorstellen und dir aufzeigen, wie sie sich gegen den Hass zur Wehr gesetzt haben.
Wir starten mit der Journalsitin Dunja Hayali: Regelmäßig zeigt die Sport- und Nachrichtensprecherin bei Instagram und Facebook Hassnachrichten, die sie erhalten hat. Darin geht es um rassistische und frauenfeindliche Äußerungen, aber auch um Gewaltdrohungen. Hayali will sich von diesen Kommentaren aber nicht unterkriegen lassen. In der Öffentlichkeit spricht sie regelmäßig über das Thema Hass im Netz und wehrt sich auch gerichtlich gegen die Hater.
Eine weitere Betroffene: Lijana Kaggwa. Erst vor kurzem haben wir in unserem Artikel Germanys Next Topmodel - Zwischen Laufsteg und Drama darüber berichtet, dass das Model nach der TV-Sendung von Heidi Klum mit sehr viel Hass im Netz umgehen musste. Aus dem Traum eine Modelkarriere zu starten, wurde stattdessen ein Albtraum. Lijana spricht offen über ihre Erfahrungen. Sie hat den Verein Love Always Wins e.V. gegründet, ein Buch veröffentlicht und hält sogar Vorträge an Schulen über Cybermobbing und Hass im Netz.
Auch die Klimaschutzaktivistin Luisa Neubauer ist betroffen und setzt sich öffentlich gegen den Hass zur Wehr. So wurde im Jahr 2022 beispielsweise über ein Verfahren gegen den rechtsradikalen Schriftsteller Akif Pirinçci berichtet. Dieser wurde wegen seiner krassen Anfeindungen gegenüber der Aktivistin zu einer Strafe von insgesamt 10.000 Euro sowie einer Bewährungsstrafe verurteilt. Das Geld welches Luisa Neubauer als Schadensersatz erhielt, spendete sie an die Organisation HateAid, welche Betroffenen von Onlinehass unterstützt. Mehr zu dieser Organisation erzählen wir dir auch weiter unten im Artikel.
Kann Hass im Netz auch mich betreffen?
Nicht nur Frauen, die in der Öffentlichkeit stehen, sind von Hass im Netz betroffen. In einer Studie der Universität Leipzig wurde sowohl 2020 als auch 2022 untersucht, inwiefern Männer und Frauen in Deutschland von Hatespeech betroffen sind. Die Zahl der Betroffenen stieg im Vergleich zum Jahr 2020 von 18% auf 24% an. Das heißt also, dass etwa jede vierte befragte Person schon einmal Erfahrungen mit Hass im Netz machen musste. Jüngere Befragte waren hier mehr betroffen als Ältere: 50% der Befragten im Alter zwischen 16 bis 22 Jahren stimmten zu. Auch der HateAid Report 2021, in dem Menschen aus ganz Europa befragt wurden, kommt zu diesem Ergebnis. Auch hier ergibt sich aus den Ergebnissen, dass etwa die Hälfte der jüngeren Befragten (zwischen 18-35 Jahren) schon von digitaler Gewalt betroffen waren.
Darum hat Hassrede auch Auswirkungen auf unsere Demokratie
Die Erfahrungen mit Hassrede haben auch Auswirkungen auf den Austausch im Netz. In der Studie der Uni Leipzig gaben 50% der Befragten an, dass sie bei eigenen Beiträgen nun vorsichtiger sind - sich also nicht trauen, etwas online zu teilen. Laut dem HateAid Report betrifft das vor allem Frauen. Hier kam außerdem heraus, dass viele weibliche Befragte Angst davor haben, dass intime Bilder oder Deepfakes von ihnen aus Rache veröffentlicht werden (30%).
Wenn wir uns nicht mehr trauen unsere Meinung zu äußern, dann ist das auch für unsere Demokratie in Deutschland fatal! Denn schließlich lebt diese von einem offenen Meinungsaustausch und Debatten.
Das kannst du gegen Hass im Netz tun:
Wenn du selbst von Hassrede im Netz betroffen bist, dann setze dich dagegen zur Wehr! Frauenfeindliche, rassistische oder andere Anfeindungen solltest du dir nicht gefallen lassen (auch wenn es schwerfällt).
- Sprich mit Vertrauenspersonen, wie deinen Freunden, Eltern oder mit Lehrkräften darüber. Überlege dir, wie du gegen den Hass vorgehen kannst.
- Über die Social Media Plattformen ist bereits viel möglich. Überlege dir, ob du fiese Kommentare löschen möchtest, die Personen blockierst oder eine Meldung bei der Plattform machst.
- In schlimmen Fällen ist es aber auch ratsam zur Polizei zu gehen und eine Anzeige zu erstatten.
- Die Organisation HateAid kann dir helfen. Hier kannst du dich beraten lassen und wirst bei einer Anzeige unterstützt.
Auch wenn du selbst nicht aktiv betroffen bist: Beziehe Stellung und mache klar und deutlich, dass du gegen Hass im Netz und im echten Leben bist!
Hier findest du noch mehr Informationen über Hate Speech und wie du damit umgehen kannst.
Artikel vom 07.03.2024.