Schau dich einmal um, sie sind überall: Beim Warten auf den Bus, in der Mittagspause am Tisch in der Mensa, in der Schule heimlich unter den Tischen, in der Disco, auf der Straße, bei Treffen mit Freunden – Smartphones sind aus dem Alltag der Menschen und aus der Öffentlichkeit nicht mehr wegzudenken. Doch was ist es, was uns dazu antreibt, ständig an unseren Geräten zu hängen? Dürfen wir dir vorstellen: FOMO!

Die Smartphone-Gesellschaft

Es ist immer das gleiche Bild: Leute mit gesenkten Köpfen in ihr Smartphone vertieft. Der ein oder andere hatte wohl bereits das Vergnügen erleben zu dürfen, wie ein Mensch mit gesenktem Kopf im Laufen gegen ein U-Bahn-Schild, einen Mülleimer oder zum krönenden Abschluss gegen einen Mitmenschen geprallt ist. Es gibt sogar einen amüsanten Werbespot, der ausschließlich solche Szenen zeigt.

Alle paar Sekunden ist in der Öffentlichkeit ein Vibrieren oder ein vertrautes Pfeifen zu vernehmen, das vom Empfänger selten ignoriert wird. Meist ist wenige Sekunden nach dem Geräusch der Störenfried entlarvt: Drei Leute aus dem Abteil, die unglücklicherweise dasselbe Signal eingestellt haben, zücken ihre Handys. Ein kurzer Blick auf die Displays ergibt zwei enttäuschte Gesichter. Es verbleibt ein Störenfried, der beginnt, wild in sein Smartphone zu tippen.

Die ständige Angst, etwas zu verpassen

Im ersten Moment eine belustigende Szene. Und doch kann die gleiche Szene wohl jedem von uns passieren. Warum verbringen wir so viel Zeit an unseren Handys? Warum können wir nicht ignorieren, wenn eine Neuigkeit eingetroffen ist, und sie erst später lesen?

Amerikanische Wissenschaftler erklären diesen Sachverhalt mit der Abkürzung Fomo, Fear of Missing out. Dieser Begriff, der gerade in den Medien kursiert, beschreibt die Angst, ständig etwas zu verpassen. Sie bezeichnen damit den Druck, ständig im Netz dabei sein zu müssen, besonders in sozialen Netzwerken wie beispielsweise Facebook oder WhatsApp. Die Menschen, die diesem Druck unterliegen, werden Fomotiker genannt. Das Gefühl, eine wichtige Erfahrung oder Begegnung zu verpassen, wenn das Smartphone nicht in der Hand ist, lässt sie alle paar Minuten an ihren Smartphones hantieren.

Unruhe, Nervosität, Konzentrationsprobleme und Ablenkung als Folge

Die Social Media Krankheit kann zu Unruhe, Nervosität, Konzentrationsproblemen und ständiger Ablenkung führen. Das macht sich an unterschiedlichen Verhaltensweisen konkret bemerkbar. Facebook und Co. werden direkt nach dem Aufwachen und vor dem Einschlafen gecheckt, beim gemeinsamen Essen wird das Handy nicht aus der Hand gelegt, beim Lernen fällt es schwer, sich auf eine Aufgabe zu konzentrieren, weil das Gerät so sehr ablenkt.

Handyfasten

Wieviel Handynutzung ist normal, wann wird sie exzessiv? Warum empfinden wir diese Angst, ständig etwas zu verpassen? Was kann man gegen FOMO tun? Mit diesen Fragen werden wir uns den ganzen März im Themenmonat FOMO beschäftigen.

Auch unser Projekt Handyfasten findet unter dem Stichwort FOMO statt. Los geht es am Mittwoch, 05.03.2014. Verzichtet doch einfach mal auf euer Handy und versucht es mit einer realen Unterhaltung. Ihr wisst schon: Diese sozialen Kontakte in dieser nicht-digitalen Welt. Das soll ab und zu ganz gut sein. Es soll sogar Freude bereiten. Schon mal was gehört von JOMO, „Joy of Missing Out“? Dem Genuss, etwas zu verpassen?

 

Artikel vom 03.03.2014.