Seit dem Wochenende ist die App Clubhouse vor allem bei Influencern in aller Munde. Doch was kann man bei Clubhouse machen?

Clubhouse ist ein neue App, die in den USA als soziales Netzwerk schon eine Weile verfügbar ist. Seit dem Wochenende ist Clubhouse nun auch bei uns in Deutschland nutzbar – allerdings nicht für alle. Vor allem über Influencern oder Medienmacherinnen und Medienmachern hat man bisher von der App gehört. Doch was kann die App und ist der Hype begründet?

Alles anders: Audio only

Fast alle erfolgreichen Apps setzen auf ein und dieselbe Sache: Visuellen Content – also Inhalte, die man sehen kann. Ob auf Instagram, YouTube oder TikTok: Bilder und Videos sind das, was wir uns gerne reinziehen. Clubhouse macht es ganz anders und nähert sich damit eher der Podcast-Szene an: Es gibt nur Audio-Inhalte – man kann also vor allem zuhören oder sich selbst durch Wortbeiträge an Talks beteiligen.

So funktioniert die App Clubhouse

In Clubhouse hast du ein simples Profil und kannst dann anderen Leuten folgen. Dir werden auf der Startseite verschiedene Räume mit Talks zu bestimmten Themen vorgeschlagen, denen du beitreten kannst. Die meisten großen Talks sind ziemlich professionell: Influencer sprechen über Marketing und ihre Erfahrungen, Mobilitätsexpertinnen berichten über Elektroautos und Köche erzählen über ihre besten Food-Fotografie-Tipps. Den Räumen kannst du beitreten und erstmal nur zuhören oder dich melden und hoffen, dass du drankommst. In kleineren Diskussionsräumen sind oft alle Moderator und können frei sprechen. Du kannst auch selbst einen Raum mit Freunden aufmachen und darin quatschen oder einen Talk im Kalender eintragen.

Clubhouse App

Das ist interessant

Das erste Audio-Only-Netzwerk – klar, das ist krass. So wird man auf jeden Fall mal nicht durch Bilder und Videos abgelenkt und kann einfach lauschen. Aktuell gibt es auch wirklich coole Talks, die man sich in der App kostenlos anhören kann. Denkbar sind hier in Zukunft auch Live-Podcasts. Clubhouse hat sich auf jeden Fall einen guten Zeitpunkt für den Start in Deutschland ausgesucht, denn viele Menschen haben keine Lust mehr, nach der Arbeit/Schule noch weiter auf den Bildschirm zu starren. Wenn man nur zuhören muss, fällt immerhin der Bildschirm weg. 

Den Hype um die App macht sicherlich aber auch noch etwas anderes aus: Das aktuelle Invite-Only-Konzept.

Du kommst hier nicht rein...

…außer, du hast eine Einladung. Bei Clubhouse mitmachen kannst du nur, wenn du von einer Person, die die App bereits nutzt, eingeladen wirst. Jeder kann zwei Freunde einladen. So wirkt die App natürlich total exklusiv und jeder will dabei sein. Wie ein edler Online-Club, in den nur Influencer und ausgewählte coole Leute dürfen. Doch ist das wirklich so?

Clubhouse App Talk

Nachteile von Clubhouse

Sie ist wirklich ziemlich exklusiv – denn sie schließt viele Menschen aus. Aktuell ist sie beispielsweise nur für iPhones verfügbar. Wer sich kein iPhone leisten kann oder aus anderen Gründen keins hat… ist schon mal raus. Doch auch Audio-Only schließt natürlich alle Menschen aus, die gehörlos sind. Untertitel zu den Talks gibt es nämlich nicht.
Die App lässt außerdem scheinbar Leute rein, die von anderen Sozialen Netzwerken bereits ausgeschlossen wurden – und zwar weil sie dort durch Hassrede aufgefallen sind. Klar, dass es dann in der App anscheinend auch Hate-Räume, zum Beispiel gegen schwule oder lesbische Menschen gibt. Moderiert wird das kaum… leider!
Wer Wert auf Datenschutz legt ist bei Clubhouse nicht gerade gut bedient. Um andere einzuladen, muss man seine Kontakte freigeben. Wer die App mit Instagram oder Twitter verknüpft, erlaubt auch, dass die App auf Daten dieser Dienste zugreift. Wer sich also aktuell Gedanken um die AGB-Änderungen bei WhatsApp macht, sollte auf Clubhouse besser auch verzichten.

Unser Fazit:

Die App hat sich vor allem durch ihre scheinbare Exklusivität einen Hype verschafft. Ob der gerechtfertigt ist? Für das neue Konzept nur mit Ton zu arbeiten: Ja. Für die Inhalte der App: Eher nicht. Die App wird aktuell vor allem sehr stark beruflich und business-mäßig genutzt. Mit Freunden quatschen kann man in anderen sozialen Netzwerken auch und man verpasst so auch ohne Clubhouse nichts.

Artikel vom 18.01.2021.