Big Data macht unser Leben einfacher und komfortabler: Personalisierte Kaufempfehlungen, Wettervorhersagen für deinen momentanen Aufenthaltsort und optimierte Suchergebnisse. Doch leider werden viele unserer Daten auch missbraucht oder zur Überwachung genutzt. Wir machen uns auf die Suche nach den Big Data-Quellen und zeigen dir, was mit deinen Daten passiert.
Woher kommen die vielen Daten?
Sobald du das Internet, dein Smartphone oder dein Tablet nutzt, hinterlässt du jede Menge Datenspuren. Fast jede Handlung kann nachvollzogen werden:
- Seiten, die du auf Facebook mit einem „Gefällt mir“ markierst
- Deine letzten Suchanfragen auf Google
- Deine letzten Online-Einkäufe
- Dein Standortverlauf auf deinem Smartphone.
- Mit dem Smartphone ein Foto gemacht? – Schon sind in den sogenannten EXIF-Daten Aufnahmeort, Datum und Kameratyp gespeichert, inklusive deinem Aussehen z. B. bei einem Selfie.
Und auch wenn du nirgendwo draufklickst verrät dein Browser woher du kommst, welche Sprache du sprichst und welches Betriebssystem du verwendest.
All diese Informationen werden gesammelt und geben ein sehr genaues Bild über deine Person, deine Interessen und deinen Alltag ab. Aus den Datensätzen von Millionen von Menschen entsteht dann Big Data. Tausende Server sind Tag und Nacht damit beschäftigt, diese riesigen Datenberge zu verarbeiten
Was man mit Big Data alles vorhersagen kann
Online-Shops analysieren deine Einkäufe und schlagen dir neue Artikel vor, die von anderen Kunden mit einem ähnlichen Kaufprofil gekauft wurden. Krasser Fall: Ein Online-Shop wusste sogar von der Schwangerschaft eines Teenagers – bevor es die eigene Familie wusste. Anhand der Produkte, die das Mädchen kaufte, erstellte das System ein Kaufprofil und entdeckte Parallelen zu anderen – schwangeren – Käuferinnen. Das Unternehmen schickte ihr per Mail passende Werbung zu. Erst so erfuhren die Eltern von der Schwangerschaft ihrer Tochter.
Dank Big Data erfolgreich: Auch unsere Fußballnationalmannschaft macht sich Big Data zu nutze. In einer extra entwickelten Software sind persönliche Daten, Stärken, Schwächen und sogar Video-Clips von sämtlichen Spielern gespeichert. So können sie ihre Gegner genauestens analysieren. Ändert eine Mannschaft kurzfristig ihre Aufstellung oder wechselt einen Spieler aus, kann der Trainer das in der App eingeben und auf die Veränderung reagieren.
Big Data zur Terrorabwehr: Wie wir unlängst wissen setzen auch Geheimdienste wie die NSA Big Data-Analysen ein, um Kriminelle und Terroristen zu finden. Das Problem: Gleichzeitig werden auch Milliarden rechtschaffende Erdenbürger überwacht.
Die Landesanstalt für Medien Nordrhein-Westfalen (LfM) hat zum Thema Big Data ein interessantes Erklärvideo produziert.
Schütze sich, wer kann
Auch wenn Big Data uns einige Vorteile bringt, müssen wir uns also genau überlegen, ob und welche Daten wir in den Big Data-Topf werfen. Ganz verhindern können wir es sowieso nicht. Wir haben aber ein paar Tipps zusammengestellt, um es den Datensammlern möglichst schwer zu machen:
- Lösche regelmäßig deine Cookies auf dem Computer. Drücke dazu einfach in deinem Webbrowser-Fenster die Tastenkombination STRG+SHIFT+ENTF und wähle die Cookies zum Löschen aus. Auf deinem Smartphone findest du in den Browser-Einstellungen eine ähnliche Funktion
- Achte bei deinen Apps auf die Datenfreigaben! Je weniger deiner persönlichen Daten ins Internet gelangen, desto besser!
- Erst einloggen, wenn notwendig! In Online-Shops stöbern oder in Suchmaschinen suchen geht auch, wenn man nicht eingeloggt ist und die Betreiber können deine aktuellen Anfragen dann nicht so einfach deinem Account zuordnen.
- Surfe im sogennanten Privat- oder Inkognito-Modus. Den findest du im Menü deines jeweiligen Browsers.
- Schalte an deinem Smartphone WLAN und GPS nur ein, wenn du es brauchst.
- Schalte App- und Ad-Tracking aus.
Noch mehr Tipps gefällig? Die Bayerische Landeszentrale für neue Medien hat einen Leitfaden veröffentlicht, wie du deine Daten besser schützen kannst.
Artikel vom 10.10.2016.