Extremismus und Hassrede im Internet zu erkennen, ist die eine Sache. Doch was kann man dagegen tun und wie kann man sich wehren?

Einige Menschen hetzen gegen andere, zum Beispiel gegen Geflüchtete. Das ist „Hate Speech“ („Hassrede“), hat aber nicht unbedingt einen rechtsextremen Hintergrund, sondern kann auch von anderen Gruppierungen ausgehen. Manchmal sind es sogar Freund:innen oder Bekannte, die über die Stränge schlagen. Doch oft bleibt es nicht nur bei fiesen Worten: Hassrede kann zu realer Gewalt wie Angriffe auf Flüchtlingsheime führen.

Was kann man dagegen tun?

Es gibt unterschiedliche Möglichkeiten, wie du mit Hassreden umgehen kannst:

  • Ignorieren
    Einfach nicht beachten – irgendwann hören sie schon auf! Dieser Tipp bei ersten Streitereien im Kindergarten oder der Grundschule hilft nur teilweise. So bekommen Hetzer:innen zwar nicht die gewünschte Aufmerksamkeit und verstummen vielleicht. Wenn aber niemand mehr gegen ihre Aussagen argumentiert, fühlen sie sich sogar noch bestätigt, alle Kritiker:innen ausgeschaltet zu haben. Auch bei anderen Zuhörenden könnte der Eindruck entstehen, dass diese Meinung von Allen akzeptiert wird – weil keiner dagegen argumentiert.
  • Diskutieren
    Wenn du dich auf eine Diskussion einlässt, solltest du darauf achten, dass du selbst nicht beleidigend wirst und immer sachlich bleibst. Informiere dich über das Thema und liefere sinnvolle Argumente. Wenn sich noch andere Menschen auf deine Seite stellen bzw. du dir aktiv Gleichgesinnte suchst, merken die Störerenden, dass sie in der Minderheit sind. Du solltest dir aber gut überlegen, ob du dich an einer solchen Diskussion beteiligen willst – gerade in Diensten mit Klarnamenpflicht besteht die Gefahr von realen Übergriffen.
Hate Speech in rot
  • Melden
    Manchmal sind Diskussionen zwecklos: Wenn du mit extremistischen Inhalten konfrontiert wirst, kannst du den User, die Seite oder die Gruppe beim Seitenbetreiber (z. B. Instagram oder Youtube) melden. Der Betreiber kann dann den User sperren und seine Kommentare löschen. Damit hast du Zivilcourage gezeigt und mehr getan, als viele andere!
    Daneben gibt es seit 2022 auch die "Zentrale Meldestelle für strafbare Inhalte im Internet". Das ist eine spezielle Meldestelle vom Bundeskriminalamt (BKA). Wenn du beispielsweise Beleidigungen oder Drohungen im Netz findest, kannst du das auch dort melden.
  • Löschen
    Für die Inhalte auf deinem Profil bist du selbst verantwortlich. Wenn dort beleidigende Kommentare geäußert werden oder sogar Hate Speech statt findet, solltest du diese auf jeden Fall löschen. 
  • Mit Betroffenen reden
    Wenn du Betroffenen helfen möchtest, solltest du vorher heraus finden, was diese sich wünschen. Das ist besonders dann wichtig, wenn nur eine kleine Gruppe oder eine Einzelperson angegriffen wird. Frag sie, inwieweit du ihnen helfen sollst. Vielleicht möchten sie das Problem lieber selbst klären oder freuen sich über deine Rückendeckung.
Hassrede Frau

Online Beschwerdestellen

Wenn du im Internet eine Webseite mit extremistischen Inhalten findest, kannst du diese melden und prüfen lassen. Hierfür gibt es eigene Beschwerdestellen wie Jugendschutz.net und die Internet-Beschwerdestelle. Fremdsprachige Inhalte kannst du beim Internationalen Netzwerk gegen Cyber Hate melden.

Artikel vom 14.11.2023.