Sway House, Club House oder Elevator Mansion: Was steckt hinter den TikTok-WGs?

Mit coolen jungen Leuten in luxuriösen Villen wohnen und jeden Tag Spaß und Party: Das klingt nach einem echten Traum oder? So lassen es die Bewohnerinnen und Bewohner von Projekten wie dem Hype-, Club- oder Sway House auch aussehen. Doch diese WGs erfüllen eigentlich noch einen ganz anderen Zweck…

Du hast sicher schon gemerkt, dass es sich hier nicht um irgendwelche Wohngemeinschaften dreht. In den genannten WGs wohnen nämlich keine Menschen, die sich einfach so gerne mögen, sondern bekannte Content Creator, die vor allem auf TikTok erfolgreich sind.
Besonders bekannt sind unter anderem das Hype House, über das es sogar eine Netflix-Doku gibt oder das Sway House, in dem unter anderem der TikToker Noah Beck (32 Millionen Follower) gewohnt hat. Die meisten dieser Social-Media-WGs sind in Kalifornien, doch es gibt auch ein Clubhouse in Europa und sogar mitten in Deutschland! Die Stars wohnen zusammen in den Häusern, verbringen Tage und Nächte gemeinsam und dabei entstehen – scheinbar ganz nebenbei – einige TikTok-Clips.
 

Was vor der Kamera immer nach spontanem Spaß aussieht, ist hinter den Kulissen natürlich perfekt geplant. Denn was ist besser als eine schicke Villa als perfekte Kulisse für verschiedenste TikToks? Richtig: Eine schicke Villa als perfekte Kulisse und Kooperationen mit anderen TikTokern! Durch viele gemeinsame Videos erhalten die Content-Creator noch mehr Reichweite und werden bei den jeweils anderen Fans auch bekannt und idealerweise beliebt. So kann man sich easy gegenseitig neue Follower zuschieben. Außerdem lassen sich viele Trends in der Gruppe noch besser umsetzen als allein. In eine solche WG zu ziehen ist also in der Regel eine kluge Management-Entscheidung. Nicht selten ist auch klar, wie viele Videos am Tag entstehen müssen, wer am besten mit wem kooperiert und so weiter. Was nach außen nach einem lustigen Party-Traum aussieht, ist in Wirklichkeit also ganz normales Influencer-Business.
 

Immer gute Laune, immer ready für das nächste Video, immer Lust auf Party? Das kann nicht jede oder jeder aushalten. So bestehen die meisten TikTok-WGs auch nur kurze Zeit oder sind von vorneherein nur auf bestimmte Zeit ausgelegt. Noah Beck erzählt zum Beispiel nach dem Ende des Sway House, dass er kaum im Haus übernachtet hat. Schlafen sei laut dem amerikanischen Creator wegen der vielen Partys und unzähliger fremder Leute im Haus nämlich kaum möglich gewesen. Auch der deutsche Creator Theo Carow zog verfrüht aus einer Tik-Toker-Villa auf Ibiza aus. Doch nicht nur die vielen Partys, sondern auch der Druck unter Influencern kann zum Problem werden. Das Clubhouse in LA wurde zum Beispiel von Daisy Keech gegründet, weil diese sich mit ihren ehemaligen Mitbewohnern im Hype House zerstritten hatte.

Auf Zeit zusammenziehen und Videos en-masse produzieren: für junge Content-Creator macht das durchaus Sinn. Deswegen ist zu erwarten, dass es noch mehr solcher TikTok-WGs geben wird. Ob diese aber auf Dauer gut gehen, kann man bezweifeln. Aktuell scheint es nur in der Elevator-Mansion der deutschen TikTok-Boys in Berlin gut zu laufen. Das könnte daran liegen, dass die Jungs schon vorher eine Freundschaft verbunden hat. Langfristig scheinen solche WGs nämlich eher zum Scheitern verurteilt.