Der Russland-Ukraine Krieg beschäftigt uns alle. Auf Social-Media wird man manchmal mit Inhalten konfrontiert, die man eigentlich nicht sehen will. Was kann man dann tun?
Du willst dich nach der Schule ein paar Minuten auf TikTok ablenken und wischst durch deinen Feed. Nach einem Lip-Sync und einem Comedy-Clip siehst du plötzlich Bombeneinschläge und in sich einstürzende Gebäude, Kinder in Luftschutzbunkern und blutverschmierte Soldatinnen. Du wischst schnell weiter zum nächsten Clip… doch das gerade Gesehene geht dir nicht mehr aus dem Kopf. Die Bilder beschäftigen dich noch den ganzen Tag.
Bleib nicht allein damit!
Ob auf TikTok, in den Instagram Stories oder per WhatsApp: Manchmal sieht man ein Video, das man eigentlich gar nicht sehen will. Belastende Szenen gehen einem nicht mehr aus dem Kopf und man traut sich vielleicht nicht mehr, die App wieder zu öffnen. Dann musst du zunächst wissen: Deine Reaktion ist völlig normal und in Ordnung! Jeder Mensch geht mit bedrückenden Bildern anders um. Es ist wichtig, dass man über die eigenen Gedanken und Erlebnisse sprechen kann. Dann ist man nämlich nicht mehr so allein damit, kann die entstandenen Gefühle besser verarbeiten und die Bilder im Kopf besser einordnen. Du kannst mit deinen Eltern, Freunden oder auch Lehrkräften über deine Sorgen sprechen.
Nicht alles auf Social-Media ist wahr!
Leider kursieren gerade einige brutale Videos, die in falsche Zusammenhänge gesetzt werden. So werden Videos, die eigentlich bereits viel älter sind und ganz woanders aufgenommen wurden, aktuell häufig als aktuelle Bilder aus der Ukraine geteilt. Genauso verbreiten sich auch andere Fake News, die wirklich Angst machen können. Sei dir bei schockierenden Infos oder Bildern also immer auch bewusst: Nur sicheren Quellen kannst du wirklich trauen. Wenn dich eine Nachricht oder ein Video beschäftigt, nimm dir kurz Zeit, die Fakten zu checken. Vielleicht findest du schnell Beruhigung, wenn herauskommt, dass es ein Fake ist. Wie du Fakes erkennen kannst und wo du sie überprüfen kannst, haben wir dir hier zusamengestellt.
Vermeide "Doom Scrolling"!
Als Doom-Scrolling bezeichnet man das Verhalten, sich selbst fast nur noch mit schlimmen Nachrichten zu beschäftigen. Zum Beispiel, wenn man stundenlang in Social-Media nur bedrückende Videos aus dem Russland-Ukraine-Krieg schaut und sich im TV das Gleiche und zusätzlich noch schlechte Corona-News abholt. Klar: Es ist wichtig, informiert zu sein! Doch es bringt niemanden etwas, sich bis zum eigenen Untergang (Doom (engl.) = Untergang) mit belastenden Inhalten zu beschäftigen. Was helfen kann: Setze dir ein Zeitlimit oder wähle eine zuverlässige Nachrichtenquelle aus, bei der du regelmäßig reinschaust. Es ist ok, dir auch in dieser schweren Zeit etwas Gutes zu tun!
Unser Tipp:
Werde selbst aktiv! Es gibt verschiedene Möglichkeiten, wie du dich selbst für betroffene Menschen und Flüchtende einsetzen kannst. Wie wäre es, wenn du dich über Hilfs- oder Aufnahmestellen in deiner Region informierst und nachschaust, was sie gerade brauchen? Vielleicht kannst du gemeinsam mit Freunden oder deiner Familie z.B. benötigte Kleidung aus dem eigenen Schrank spenden oder ein paar Hygiene-Produkte an einer Sammelstelle vorbeibringen? Möglicherweise kannst du eine Spendenaktion an deiner Schule starten oder im Familien- und Freundeskreis sammeln. Vom passiven Scrollen durch Social-Media ins aktive Handeln zu kommen kann dir helfen, dich weniger machtlos zu fühlen.
Artikel vom 10.03.2022.