Die Liebe endet und die Schlammschlacht beginnt

Influencer-Paare sind für viele Fans super spannend: Man verfolgt ihren Alltag, fiebert mit, erlebt Höhen und Tiefen mit - fast so, als wären es Freund*innen. Doch wenn sich diese Paare trennen, wirkt es plötzlich, als würde das ganze Internet explodieren.
Warum eskalieren Influencer-Trennungen so häufig? Und was hat das mit uns als Publikum zu tun?

Warum interessieren uns Influencer-Beziehungen so sehr?

Influencer*innen leben davon, Nähe aufzubauen. Viele zeigen ihren Alltag, beantworten Fragen, teilen private Momente und schaffen dadurch das Gefühl, dass man sie persönlich kennt.
Wenn sie dann eine Beziehung öffentlich machen, wird diese oft automatisch Teil ihres Contents. Fans fiebern mit, kommentieren, liken und fühlen sich teilweise auch emotional verbunden.

Diese Nähe ist aber nicht echt im klassischen Sinn: Fachleute nennen das eine parasoziale Beziehung, also eine einseitige Verbindung, bei der das Publikum viel über die Influencer*innen weiß, aber selbst anonym bleibt.

Was bei einer Influencer-Trennung anders ist

Wenn sich ein normales Paar trennt, passiert das privat. Bei Influencern läuft es oft vor den Augen von hunderttausenden Menschen ab und damit kommen besondere Herausforderungen:

1. Öffentlicher Druck: Fans erwarten Erklärungen. Viele schreiben unter jedes Bild: „Seid ihr noch zusammen?“, „Warum löscht du die gemeinsamen Fotos?“. Das kann für Creator stressig und belastend sein.

2. Gemeinsamer Content = gemeinsames “Business”: Viele Paare drehen zusammen Videos, verdienen gemeinsam Geld oder haben gemeinsame Projekte. Trennen sie sich, steht plötzlich ein ganzes Online-Konzept auf der Kippe.

3. Fremde mischen sich ein: Reaction-Videos und Gossip-Accounts pushen die Trennung weiter, auch wenn viele Infos gar nicht stimmen.

Warum es so oft in Schlammschlachten endet

Nicht jede Influencer-Trennung eskaliert. Aber die, die doch öffentlich werden, fallen uns mehr auf und verfolgen immer wieder bestimmte Muster, die zu beobachten sind:

1. Gerüchteküche
Selbst wenn Creator nichts sagen, entsteht ein Raum für Gerüchte.
Ein Beispiel dafür war die Situation rund um BibisBeautyPalace & Julienco: Obwohl beide kaum etwas öffentlich gemacht haben, übernahmen Spekulationen das Internet. Das zeigt: Wenn Creator schweigen, füllen Fans das Schweigen selbst.

2. Ein Statement führt zum nächsten
Wenn eine Person sich äußert, fühlt sich die andere oft gezwungen, ebenfalls zu reagieren. Häufig entstehen dann unterschiedliche Sichtweisen und schon beginnt das Drama.

3. Algorithmen verstärken den Konflikt
Negative Kommentare, emotional aufgeladene Videos und Spekulationen funktionieren online besser als sachliche Infos. Das bedeutet: Je mehr Drama, desto mehr Reichweite.

4. Fans wählen Seiten
Plötzlich gibt es “Team A” und “Team B”. Beide Seiten bekommen Hate ab, und die Diskussionen geraten schnell außer Kontrolle.

5. Creator posten emotional
Trennungen tun weh. Manchmal landet eine impulsive Story im Netz, die später bereut wird, aber Screenshots und Videos verschwinden nie wirklich.

Foto wird verbrannt

Was wir daraus lernen können

Influencer-Trennungen sagen weniger über die Menschen aus – und mehr über Social Media selbst.
Für dich bedeutet das: 

  • Du siehst online immer nur Ausschnitte. Niemand kennt die ganze Geschichte.
  • Niemand hat Anspruch auf private Details. Creator entscheiden selbst, wie viel sie teilen möchten.
  • Drama wird online belohnt. Je emotionaler der Inhalt, desto mehr Aufmerksamkeit bekommt er, egal ob fair oder nicht.
  • Seitenwahl bringt niemanden weiter. Hate-Kommentare verletzen Menschen und sind niemals gerechtfertigt.
  • Gesunder Abstand ist wichtig. Auch wenn man Creator sympathisch findet: Beziehungen und Trennungen sind Privatsache.

Fazit: Warum eskaliert es so oft?

Weil Social Media Nähe schafft, die nicht echt ist. Weil Algorithmen Drama belohnen. Und weil Millionen Menschen zuschauen – meist ohne zu wissen, was wirklich passiert ist.

Influencer-Trennungen zeigen also vor allem eins: Online-Beziehungen sind komplexer, als sie in 15-Sekunden-Clips wirken.

Artikel vom 11.12.2025.