Mittlerweile sind nicht mehr nur Teenager mit der neuesten Technik ausgestattet. Immerhin einer von zehn Senioren über 70 Jahren hat ein Smartphone und die Zahl steigt stetig an. Doch für was nutzen Ältere ihr Smartphone und wie kommen sie damit zurecht? Diesen Fragen sind wir nachgegangen und haben einem Rentner einmal über die Schultern geblickt.

Konzentriert beugt sich Opa Richard über das kleine Gerät – wo versteckt sich denn schon wieder die Tastatur? Selten hat ein technisches Gerät ihn vor solche Herausforderungen gestellt. All die seltsamen Zeichen und Buttons sehen für ihn aus wie Chinesisch. Seit Weihnachten hat er nun sein erstes Smartphone – klein, handlich und voller Überraschungen.

Alles anders als gedacht

Bevor das erste Smartphone bei Opa Richard einziehen durfte, hatte er bereits ein normales Handy. Dies war jedoch oft tagelang ausgeschaltet, kam nur selten zum Einsatz und wenn, dann auch nur für einen kurzen Anruf. Trotzdem war es ihm anfangs deutlich sympathischer als das neue, wunderliche Ding, das jetzt sein neues Handy sein soll. Wie hat sich der 80-Jährige das neue Smartphone also vorgestellt? Niemals hätte Opa Richard gedacht, dass es möglich ist, mit so einem kleinen Smartphone so viele verschiedene Dinge zu tun. Und selbst das altbekannte Telefonieren ist hier irgendwie anders – komplizierter als sonst. Von vielen Funktionen hatte Opa Richard gar keine genaue Vorstellung, da ihm nicht bewusst war, dass diese überhaupt existieren.

Funktionen entdecken

Trotz vieler Störfaktoren am neuen Smartphone, gibt es auch einige Dinge, die Opa Richard nicht mehr missen möchte. Besonders das einfache Fotografieren, immer und überall ohne zusätzliches Gerät findet er spitze! So viele schöne Momente hat er in der letzten Zeit mit seiner Kamera eingefangen, die ihm sonst einfach entflohen wären. Auch die kinderleichte, drahtlose Übertragung der Bilder vom Smartphone auf seinen Laptop findet er toll. Wenn man da nur einmal überlegt, wie lange das früher mit einem Film und der Entwicklung der Bilder gedauert hätte! Auch eine seiner Lieblingsbeschäftigungen, dem Sudoku, kann Opa Richard dank einer App nachgehen – und auch das geht immer und überall!

Achtung App!

Hier fällt Opa Richard jedoch auch ein großer Makel auf, der ihm die Nutzung seines Smartphones deutlich erschwert: jede App sieht anders aus und auch die Bedienung weicht immer ein bisschen von der vorherigen Funktion ab. Was für die ältere Generation ein großes Hindernis ist, funktioniert für Jugendliche problemlos. Entweder die Buttons sind völlig selbsterklärend oder es wird ein bisschen herumprobiert, bis es funktioniert. Für Senioren sieht die ganze Sache anders aus. Was bedeutet der Pfeil nach links? Wo sende ich eine Nachricht? Was sind Knöpfe und was ist nur Dekoration? Mache ich etwas falsch, wenn ich irgendwo tippe? Die Umstellung von Geräten mit tatsächlichen Knöpfen, die immer die gleiche Bedeutung haben, auf ein Smartphone mit lediglich einem Knopf und einem großen bunten Display ist schwieriger als du dir vorstellen kannst. Opa Richard, der selbst jahrelang in einem technischen Beruf gearbeitet hat findet: Wie für Schrauben und Gewinde, die auf der ganzen Welt gleich sind, sollte es auch für Smartphones und ihre Bedienung eine Normung geben! Das würde die ganze Sache für ihn deutlich erleichtern.

Und jetzt auch noch WhatsApp!

Trotz kleinerer und größerer Probleme mit der Bedienung bleibt er am Ball. Das Smartphone hat sein Interesse geweckt und es wäre ja gelacht, wenn er den Umgang damit nicht lernen könnte! Durch die Hilfe einiger Freunde und Verwandte mit Smartphone-Erfahrung traut er sich sogar langsam aber sicher an WhatsApp heran. Wenn es anfangs nur einzelne Nachrichten mit Hilfestellung waren, entstehen so langsam richtige Gespräche und Opa Richard wird immer aktiver. Gerade die einfache und schnelle Kommunikation mit den Enkeln am anderen Ende Deutschlands ermutigt zum Weitermachen! Aber auch, dass von vielen Personen immer wieder Bilder und kleine Nachrichten kommen freut ihn! Zwar dauert das Schreiben einer WhatsApp-Nachricht immer noch sehr lange, aber je mehr er übt, desto sicherer und mutiger wird er im Umgang mit dem Smartphone. Mittlerweile fotografiert und filmt er fleißig, nutzt Google und Google Maps immer häufiger und schreibt ab und an auch ohne Hilfe WhatsApp-Nachrichten.

Doch was ihn am meisten freut ist, dass er im Falle eines Falles immer jemanden anrufen kann. Das ging zwar mit dem alten Handy auch schon, doch lag dies oft Daheim in einer Schublade. Die neuen Funktionen am Smartphone animieren ihn aber dazu, den kleinen Helfer immer dabei zu haben. So kann er bei einem Spaziergang, beim Skifahren oder beim Einkaufen jederzeit Hilfe rufen, wenn es nötig ist.

Artikel vom 30.09.2016.