Schulbücher, die zu Hause vergessen werden oder schwere Taschen gehören wohl bald der Vergangenheit an. Denn das Klassenzimmer, wie du es heute kennst, wird sich immer mehr in ein Klassenzimmer der Zukunft verwandeln. Dort nehmen z. B. Tablets eine wichtige Rolle ein, da sie für den Unterricht viele nützliche Möglichkeiten bieten. Doch ist der Einsatz von Smartphones, Tablets und Co. tatsächlich so sinnvoll?
Im letzten Jahr wurde deutschlandweit die Arbeit mit Tablets immer mehr in den Unterricht integriert. Ob Recherche, Bücher als PDF-Dokumente, Mathe-Apps oder Dokumentationsvideos: Das Tablet bietet umfangreiche Funktionen und Anwendungen, die in der Schule verwendet werden können.
Erste Erfahrungen mit Tablets
Manuel Ade-Thurow ist Englisch- und Reli-Lehrer an der Realschule Bissingen in Baden-Württemberg. Seit 2013 setzt er immer wieder Tablets im Unterricht ein. Wir haben mit ihm darüber gesprochen und uns ein bisschen schlau gemacht, wie das im Schulalltag genau funktioniert.
Grundsätzlich bieten dir Tablets vielfältige Funktionen, die du sogar ohne spezielle Apps nutzen kannst. Beispielsweise kannst du dich bei Präsentationen filmen lassen, um dich anschließend selbst bewerten und auf Dinge wie Aussprache, Mimik und Gestik achten zu können. Tablets können jederzeit beliebig eingesetzt werden und du brauchst keine besonderen Vorkenntnisse, um sie bedienen zu können. Aus diesem Grund spricht Herr Ade-Thurow auch von überwiegend positiven Erfahrungen im Umgang mit Tablets und kann sie jeder Kollegin und jedem Kollegen weiterempfehlen. Seine Schüler seien durch die Arbeit mit den Geräten motivierter, begeisterter und auch die Eltern sind der neuen Unterrichtsform gegenüber grundsätzlich aufgeschlossen.
Vorteile von Tablets
Tablets sind prinzipiell in jedem Fach einsetzbar. Ob Google Earth für Geographie, Hörbücher für den Deutsch-Unterricht oder Formelsammlungen für Mathematik: Das Tablet bietet immer passendes Material! Mit der richtigen App sind Tablets sogar für den Sportunterricht geeignet.
Ein weiterer Vorteil ist, dass du die Unterrichtszeit effektiver nutzen kannst, denn Tablets sind schnell zur Hand und machen das lästige Umziehen in den PC-Raum oder das Anschaffen von Fernsehgeräten überflüssig. Tablets sind zudem flexibel einsetzbar: Du kannst damit filmen, Fotos aufnehmen, Audioaufnahmen machen, sie können aber auch ein Ersatz für lästige Schulbücher sein, die sonst immer mitgeschleppt werden müssen.
Wo sind die Grenzen?
Trotz der vielen Vorteile sind Tablets kein Allheilmittel. Sie können den herkömmlichen Unterricht bereichern, allerdings ersetzen sie weder den Lehrer noch klassische Unterrichtsformen. Das richtige Maß einzuhalten ist daher entscheidend. Besonders in Kombination mit anderen Materialien wie Büchern, Heften und Tafelaufschrieben wird der Unterricht spannend. Die Teamarbeit zwischen Schülern und der Austausch mit den Lehrern gehört aber trotz moderner Technik auch weiterhin zum Schulalltag dazu – und das ist auch gut so!
Wichtig ist vor allem, dass Schüler durch den Einsatz von Tablets nicht benachteiligt werden. Bisher können sich noch nicht alle Schüler ein eigenes Tablet leisten und deswegen ist es wichtig, dass die Geräte von den Schulen angeschafft werden, sodass niemand ausgeschlossen wird. Herr Ade-Thurow leiht sich die Geräte beispielsweise von einem Kreismedienzentrum, welches Koffer mit 10-15 iPads zur Verfügung stellt.
Wie sieht das Klassenzimmer der Zukunft aus?
Begebt ihr euch auf eine Reise in die Zukunft, werdet ihr ein Klassenzimmer vorfinden, das von technischen Geräten wie Tablets und Whiteboards dominiert wird. Während in den Anfangszeiten Tablets noch für Gruppenarbeiten gebraucht werden, wird in ein paar Jahren vermutlich jeder Schüler ein eigenes Tablet besitzen, mit dem er selbstständig arbeiten und lernen kann. Die technischen Lernmittel werden miteinander verknüpft sein, sodass Eingaben auf den Tablets zeitgleich auf der Tafel angezeigt werden können. Die Geräte werden vielfältig als Schulbücher, Informations- und Recherchequellen, Foto- und Filmmaterial und vieles mehr eingesetzt und bieten über den Unterricht hinaus die Möglichkeit, in jeder Situation als Lernunterstützung verwendet zu werden. Trotzdem sollten andere Lernmittel wie Heftaufschriebe nicht vernachlässigt werden, denn ein guter Untericht lebt immer von Vielfalt und Abwechslung.
Artikel vom 29.09.2014.