Vom Stift oder der Tastatur ins Gedächtnis

Du hast sicher auch schon mal dein Smartphone, Tablet oder einen Laptop für die Schule verwendet. Vielleicht hast du dich dabei gefragt, ob man besser lernt, wenn man mit der Hand schreibt oder am Computer tippt.
Studien zeigen: Beides hat Vorteile, aber auch Grenzen. Entscheidend ist, wie du mitschreibst und welches Ziel du hast.

Warum Handschrift beim Lernen hilft

Wenn du mit der Hand schreibst, passiert im Gehirn richtig viel:

  • Beide Gehirnhälften werden aktiviert – nicht nur die fürs Denken, sondern auch die fürs Bewegen und Sehen.
  • Das sorgt dafür, dass komplexe Zusammenhänge besser verstanden und behalten werden.
  • Beim Schreiben mit der Hand bist du langsamer und musst das Gehörte deshalb in eigene Worte fassen – dadurch verarbeitest du die Inhalte besser.

Forscher*innen sprechen hier von einer „Gedächtnisspur“: Die Bewegung der Hand verbindet sich im Gehirn mit dem, was du schreibst – und das bleibt besser hängen.

Auch fürs kritische Denken ist Handschrift super: Wer handschriftliche Notizen macht, filtert automatisch, was wirklich wichtig ist. Farben, Markierungen oder kleine Zeichnungen helfen außerdem, Strukturen zu erkennen und schwierige Themen zu verstehen.

Wenn du auf Papier schreibst, kommt noch ein Extra-Vorteil dazu: Du wirst nicht abgelenkt. Keine Pop-ups, keine Benachrichtigungen – dein Fokus liegt ganz auf dem, was du lernst.

Stifte

Wann Tippen beim Lernen besser ist

Natürlich hat auch das digitale Schreiben Vorteile:

  • Wenn du schnell viel mitschreiben musst, ist Tippen effizienter.
  • Am Computer kannst du Texte einfach überarbeiten, kopieren, durchsuchen und teilen.
  • Für Menschen mit motorischen Einschränkungen ist Tippen oft eine Erleichterung.

Gerade für längere Texte oder Gruppenprojekte ist das Schreiben am Laptop oder PC praktisch, weil du deine Inhalte strukturiert speichern und mit anderen teilen kannst.

Aber: Wer nur abschreibt, ohne nachzudenken – was beim Tippen häufiger passiert – lernt weniger. Denn bloßes Mitschreiben ohne eigenes Formulieren aktiviert das Gehirn kaum. Außerdem besteht beim digitalen Arbeiten eine höhere Ablenkungsgefahr durch Internet, Spiele oder Apps.

Notizen am Tablet – die goldene Mitte?

Nun denkst du vielleicht, handschriftliches Schreiben am Tablet sei die perfekte Lösung.

Die Wahrheit ist: so halb.
Für die „Gedächtnisspur“, also die Verbindung zwischen dem, was du siehst, denkst und schreibst, ist es tatsächlich egal, ob du auf Papier oder am Tablet schreibst. Du kannst deine Notizen dort außerdem leichter strukturieren, speichern oder mit Farben und Formen gestalten.

Allerdings hat das Schreiben am Tablet auch seine Tücken: Die glatte Oberfläche erschwert die Kontrolle über die Handbewegungen. Besonders für Kinder oder ungeübte Schreibende ist das anstrengender als auf Papier.

Außerdem gilt wie beim Laptop: Auch hier kann man leicht durch andere Apps und Nachrichten abgelenkt werden.

junge Frau am Tablet

Die Mischung macht’s!

Egal ob Papier, Tablet oder Laptop – jedes Medium hat seine Stärken und Schwächen:

  • Papier trainiert Gedächtnis, Konzentration und Feinmotorik. Du bleibst fokussiert und merkst dir Inhalte besser.
  • Tablet (mit Stift) verbindet das Beste aus beiden Welten: handschriftliches Denken und digitale Organisation. Aber es kann ablenken und das Schreiben ist etwas schwieriger als auf Papier.
  • Laptop/PC ist unschlagbar, wenn’s um Schnelligkeit, Teamarbeit und Bearbeitung geht – beim tiefen Lernen schneidet er aber schlechter ab.

Die beste Lösung ist also kein Entweder-oder, sondern ein Mix aus analogem und digitalem Lernen:

  • Schreibe handschriftlich, wenn du Inhalte verstehen, merken oder kreativ denken willst.
  • Nutze digitale Tools, wenn du Texte bearbeiten, speichern oder teilen möchtest.

Artikel vom 11.11.2025.