Das Horrorszenario, das leider passieren kann: Was tun, wenn intime Fotos von dir im Netz landen? Wir zeigen dir die wichtigsten Schritte.

Du bekommst einen Anruf, eine Nachricht oder entdeckst sie sogar selbst: Nacktfotos oder andere (zu) intime Fotos von dir online. Solche Fotos können beispielsweise auf Pornoseiten landen und von dort aus dann weiterverbreitet werden. Wenn dir sowas passiert, dann kannst du dich an diesen Schritten orientieren:

1. Durchatmen und Gedanken sammeln

Auch wenn dir das im Schockmoment vielleicht am schwersten fällt: Nimm dir einen Augenblick, um die größte Panik zu verdauen. Dann kannst du klarer denken und viel besser gegen das Problem vorgehen.
 

2. Wer oder was hilft dir?

Nutze den ersten Moment dafür, dir zu überlegen, wer dich jetzt gut unterstützen könnte. Sind es deine Eltern, Geschwister oder deine beste Freundin bzw. dein bester Freund? Wie kannst du diese Personen jetzt erreichen und womit helfen sie dir am meisten? Sag ihnen dann klar, wie sie dich unterstützen können. Vielleicht reicht es, dir erstmal zuzuhören – vielleicht brauchst du aber auch Hilfe bei den folgenden Schritten. Vielleicht möchtest du auch mit niemandem reden, sondern anders deinen Kopf frei bekommen. Richtig ist das, was dir jetzt gut tut!

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3. Sammle Beweise mit rechtskräftigen Screenshots

Auch wenn es unangenehm ist: Wenn du gegen die Leute vorgehen willst, die dir das angetan haben, brauchst du Beweise. Das können Screenshots sein, auf denen das Datum und die Uhrzeit zu sehen ist. Wie du solche Screenshots anfertigen kannst, kannst du bei Hateaid hier genau nachlesen. Auf deinen Screenshots spielen Kommentare zwar keine große Rolle, wo und von wem die Bilder oder Videos hochgeladen wurden, sollte aber zu sehen sein. Idealerweise machst du auch Screenshots vom Account dieser Person.

4. Kontaktiere die Plattformen

Wenn du deine Fotos oder Videos online gefunden hast, kannst du die Plattformen kontaktieren, auf denen du sie entdeckt hast. Eine Kontaktmöglichkeit, z.B. eine Mailadresse, findest du normalerweise im Impressum, auf englischen Seiten heißt das meist Imprint. Du kannst ihnen schreiben, dass die Fotos oder Videos von dir sofort gelöscht werden sollen. Wenn sich die Inhalte bereits auf mehreren Seiten befinden, können hier deine Freunde oder Eltern auch helfen.

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5. Erstatte Anzeige

Ungefragt Bilder von dir zu veröffentlichen und dann auch noch freizügige oder intime – das ist eine Straftat! Mit einem Stick oder deinem Smartphone, auf dem die Screenshot-Beweise sind, kannst du damit direkt zur Polizei gehen. Nimm dazu am besten eine erwachsene Begleitperson oder zumindest eine gute Freundin oder einen Freund mit. Auch online kannst du die Anzeige erstatten. Hier kommst du zu einer Seite, die dich zum passenden Anzeigen-Portal für dein Bundesland weiterleiten kann.

6. Kontaktiere Google

Natürlich willst du auch nicht, dass die Inhalte irgendwie über Suchmaschinen gefunden werden können. Deshalb kannst du Google kontaktieren und einen Antrag stellen, dass Links zu deinen Inhalten nicht gelistet werden. Das heißt, dass niemand über Google die Bilder oder Videos von dir finden kann. Hier ist für Google erklärt, wie der Antrag auf Entfernung funktioniert. Auch bei anderen Suchmaschinen kannst du dich melden, Google ist aber erstmal die wichtigste.

7. Bleib nicht allein

Sei dir immer im Klaren, dass du nichts dafür kannst, wenn gegen deinen Willen Nacktbilder von dir veröffentlicht wurden. Such dir Vertrauenspersonen, mit denen du darüber sprechen kannst und die dich unterstützen und vielleicht auch mal ablenken. Gemeinsam ist wirklich fast alles besser auszuhalten! Sei stolz auf dich, dass du dich gegen die Täterinnen oder Täter zur Wehr gesetzt hast!

Artikel vom 26.07.2022.