Was passiert eigentlich genau, wenn wir auf dem Smartphone-Display herumtippen?
Das Wort „anklicken“ müsste man eigentlich für die meisten von uns durch „antippen“ ersetzen. Denn wenn wir nicht gerade am Laptop oder Computer sitzen, tippen wir doch eher auf unserem Smartphone- oder Tablet-Display herum. Und jeder Tipp sitzt: Das Smartphone weiß, was wir damit meinen. Doch wie funktioniert das eigentlich? Woher weiß das Smartphone so genau, wo wir gerade hingetippt haben?
Was steckt hinter der Glasscheibe?
Unter dem Glas, auf dem wir herumtippen, liegt noch mal eine zweite Glasplatte. Zwischen diesen beiden Platten gibt es eine Schicht aus einem leitfähigem Stoff. Der Stoff heißt Indiumzinnoxid – kurz ITO. Auch unter der zweiten Glasplatte befindet sich noch mal so eine ITO-Schicht. Du kannst dir die ITO-Schichten vorstellen, als hätten sie ein netzartiges Muster, so ähnlich wie ein kariertes Blatt Papier. Die obere Schicht des leitenden ITO ist so ausgerichtet wie ein kariertes Blatt, wenn es direkt vor dir liegt. Die untere Schicht ist etwas versetzt ausgerichtet – so, als wäre das Blatt um ein Stück gedreht. So entsteht eine Art Gittermuster.
Achtung: elektrisch!
Durch die beiden ITO-Schichten fließt jetzt auch noch Wechselstrom. Aber keine Sorge: Einen Stromschlag wirst du vom Anfassen deines Displays nicht bekommen. Wenn du mit einem Finger allerdings das Display berührst, beeinflusst du die Spannung des Wechselstroms, der durch die beiden ITO Schichten fließt. Dein Finger ist nämlich ein leitendes Objekt. Das ist übrigens der Grund, warum man mit Handschuhen nicht auf dem Display tippen kann: Sie leiten nicht.
Kontrolle durch Kapazität
Wenn ein Finger das Display an einer Stelle berührt, verändert sich genau dort die Spannung. Dort wird die Kapazität des Gittermusters erhöht. Die Technik, die bei Smartphone-Displays angewendet wird, nennt sich deshalb auch kapazitiv. Wo genau die Kapazität sich erhöht hat, erfasst am Smartphone dann ein Chip. Dank des Rasters kann man das sehr gut ermitteln.
Das besondere an den kapazitiven Displays: Du kannst mit mehreren Fingern auf dem Smartphone tippen und diese auch darauf bewegen. So ist z.B. das Zoomen bei Fotos möglich. Und Muskelkater an den Fingern muss keiner befürchten: Denn Aufdrücken ist bei kapazitiven Displays absolut nicht nötig. Eine sanfte Berührung reicht völlig aus.
Andere Touch-Displays
Es gibt noch zwei weitere Arten von Touch-Displays. Wie die funktionieren und auch eine anschauliche Erklärung zu kapazitiven Displays gibt's in diesem Video.
Artikel vom 02.07.2020.