Zurückrufen oder ignorieren?

Stell dir vor du kommst aus der Schule, schaust auf dein Handy und siehst, dass du angerufen wurdest. Die Nummer kommt dir aber nicht bekannt vor. Du wirst unsicher. Wer hat da angerufen? Ist es etwas Wichtiges? Solltest du zurückrufen?

Grundsätzlich gilt erstmal, dass du nicht rangehen oder zurückrufen musst, wenn du die Nummer nicht kennst. Vor allem wenn du keinen Anruf erwartest. Häufig handelt es sich bei den Anrufen entweder um ein Versehen – wenn sich also jemand beim Nummer eintippen verwählt hat - oder es sind Werbe- und Spamanrufe … schlimmstenfalls sogar Telefonbetrug. Klingt ganz schön grusselig. Keine Sorge, wir dröseln das alles mal für dich auf.

Was sind Werbe- oder Spamanrufe?

Werbeanrufe kannst du recht schnell erkennen. Die Person an der anderen Seite der Leitung versucht dich euphorisch für ein bestimmtes Produkt oder eine Dienstleitung zu begeistern: Dir wird empfohlen in Aktien zu investieren, du sollst deinen Handyvertrag wechseln und, und, und. Viele legen bei solchen Anrufen einfach auf. Das kommt dir irgendwie gemein vor? Muss es nicht. Sag einmal freundlich, dass du kein Interesse hast und beende dann das Telefonat. Lass dir kein schlechtes Gewissen einreden.

Bei einigen Spamanrufe kann es auch sein, dass du kurz angerufen wirst, dann wird aber direkt aufgelegt. Die Anrufenden versuchen somit dich zu einem möglicherweise kostenpflichtigen Rückruf zu bringen.

Du erkennst eine kostenpflichtige Nummer daran, dass sie mit diesen Ziffern beginnen:

  • 0180
  • 0900
  • 0137

Um dich vor hohen Kosten zu schützen, kannst du diese Sonderrufnummern bei deinem Mobilfunkanbieter sperren lassen.

Was sind Phishing-Anrufe?

Hinter Phishing-Anrufen stecken Betrüger*innen, die versuchen, an sensible Daten oder an dein Geld (oder das deiner Eltern) zu kommen. Klassiker sind Anrufe von angeblichen Tech-Firmen, wie Microsoft. Angeblich stimmt etwas nicht mit deinem PC und du sollst den Anrufenden Zugriff auf deinen Computer geben. Das geht über eine Fernwartungs-Software, wie TeamViewer. Damit ist es den Kriminellen möglich Passwörter auszuspähen oder Viren zu verbreiten. Oder du erhältst einen Anruf von Europol – das ist das europäische Polizeiamt. Wegen eines angeblichen Verstoßes sollst du schnell Geld überweisen oder deine persönlichen Daten durchgeben, sonst droht dir eine Hausdurchsuchung oder Haftstrafen. Ein weiterer beliebter Trick: Die Anrufen geben sich am Telefon als Verwandte von dir aus, die in Not geraten sind. Beispielsweise gerade einen Autounfall hatten oder dringend Geld für etwas brauchen. Solche Anrufe können echt Angst machen.

Wichtig ist es aber hier nicht überstürzt zu handeln, sondern in Ruhe durchzuatmen. Denke erst einmal nach: Wie realistisch ist dieser Anruf? Gebe auf keinen Fall private Informationen preis und überweise natürlich auch kein Geld. Informiere dich, ob es sich bei dem Anruf um einen Scam handeln könnte. Wenn du unsicher bist, ist es natürlich auch immer möglich mit deinen Eltern zu sprechen!

Kann ich schon vor einem Rückruf herausfinden, ob es sich um einen Werbe-, Spam- oder Phishing-Anruf handelt?

Wenn du wissen möchtest, ob sich hinter der Nummer Betrug oder Spam verbirgt, kannst du sie auf der Webseite cleverdialer.de oder tellows.de eingeben. In den Datenbanken wird erhoben, aus welchem Land angerufen wurde und gegebenenfalls auch welche Behörde sich hinter der Nummer verbirgt. Außerdem wird angezeigt, ob die Nummer innerhalb des letzten Monats blockiert wurde. Bei Auffälligkeiten findest du zudem einen Kommentar zu dieser Nummer, beispielsweise wenn es sich um einen Phishing-Anruf gehandelt hat. Du kannst auf den beiden Seiten auch selbst Nummern hinterlegen.

Viele neue Smartphones erkennen übrigens potentielle Spamanrufe. Auf deinem Display wird dann angezeigt, dass es sich bei dem Anruf um Spam handeln könnte.

Artikel vom 03.04.2024.