Deine Freunde gehen heute gemeinsam auf eine Geburtstagsparty und du sitzt alleine zu Hause. Wie fühlst du dich? Einsam? Abgekapselt? Kannst du nicht schlafen? Möglicherweise ist das die Angst, etwas zu verpassen (engl. Fomo - Fear of missing out). Diese Angst ist so alt wie die Gesellschaft. Wir passen uns deshalb an, wollen Anderen gefallen und haben Angst davor, dass Andere schlecht von uns denken. 

Mehr Medien – mehr Angst!?

Dieses seit jeher existierende Gefühl der Angst hat sich in den letzten Jahren verstärkt: Medien umgeben uns 24 Stunden am Tag, 7 Tage in der Woche, 365 Tage im Jahr. Dank mobilen Geräten sind wir immer und überall erreichbar. Und so können wir uns auch an jedem Ort und zu jeder Zeit mit Anderen treffen – wenn auch nur virtuell. Außerdem haben wir, auch dank Facebook und Co, viel schnelleren und tieferen Einblick in das Leben unserer Freunde und Bekannten. Doch damit wird auch die Angst, wichtige Begegnungen und Erfahrungen zu verpassen, allgegenwärtig.

Ein Leben im Hamsterrad

Über soziale Netzwerke wie Facebook kannst du dich auf eine bestimmte Art präsentieren. Aber natürlich präsentieren sich auch deine Freunde in den Netzwerken. Und gerade im Vergleich mit den Freunden entsteht ein Bedürfnis, sich mit den anderen zu messen, Ansehen zu erhalten und damit auch Gruppenzugehörigkeit zu erfahren. Wir orientieren uns also in unserer eigenen Selbstdarstellung immer auch daran, wie sich Andere darstellen. Um keine Veränderung zu verpassen, nutzen wir die Möglichkeiten unserer mobilen Geräte. Daraus resultiert ein Leben im Hamsterrad. Wir hetzen von einem Event zum anderen, in der Hoffnung, das Beste zu erleben, verfolgen jede Neuigkeit in Echtzeit und gönnen uns von der ständigen Überwachung der neusten Entwicklungen keine Pause. Ein ständiges Gefühl der Unruhe entsteht.

Glücksspiel am Smartphone

Dabei geht es gar nicht darum, wirklich etwas zu verpassen, sondern nur um das Gefühl, dass es sein könnte. Das lässt sich vergleichen mit einem Besuch im Casino. Die Nutzung eines Smartphones ähnelt dem Spielen am Glücksspielautomat. Die Vorstellung, man könnte eventuell etwas gewinnen, ist so anziehend, dass die Möglichkeit zu verlieren verdrängt wird und ein Bedürfnis zum Spielen entsteht. Und man hört dann natürlich auch nicht so schnell auf, denn es könnte ja bereits beim nächsten Münzeinwurf der große Gewinn warten – und den will man ja nicht verpassen! Es ist also eine Mischung aus Neugier und Informationsdrang, die uns am Handy hält.

Überprüfe dein Smartphone-Verhalten mit der Menthal-App

Vielleicht fühlst du dich auch manchmal unruhig oder gestresst, unter Druck gesetzt oder eingeengt vom Alltag mit dem Handy. Die kostenlose Android App Menthal, von Forschern der Uni Bonn, hilft dir heruaszufinden, wie oft du zum Handy greifst. Dazu zeigt sie dir deine tägliche Nutzungsdauer des Handys, die am häufigsten verwendeten Anwendungen und Informationen zu deinem Telefonier-Verhalten an. Für iOS ist die App nicht verfügbar.

Artikel vom 18.03.2014.