Am 15. Juni 2017 werden die Roaming-Gebühren, also die Gebühren für das Nutzen von ausländischen Netzen, in den Mitgliedsländern der EU abgeschafft. Das Surfen, Telefonieren und SMS schreiben kostet im Ausland damit genauso viel wie im Inland. Sorgenfreie Zone? Nicht ganz! Denn die neue Regelung gilt nicht für alle Tarife und alle Gespräche. Wir klären die wichtigsten Fragen!

Was war nochmal Roaming?

Roaming kommt aus dem englischen und bedeutet so viel wie „herumwandern“. Damit ist die Möglichkeit gemeint, in einem fremden Netz zu surfen, zu telefonieren und SMS zu schreiben. Das war meistens dann der Fall, wenn du im Ausland unterwegs warst. Sobald du Deutschland verlässt, wählt sich dein Mobiltelefon in ein ausländisches Netz ein. Das Problem: Für ausländische Netze galten andere Tarife – und die waren oft deutlich teurer als die im Inland!

Was ändert sich jetzt?

Diese sogenannten Roaming-Gebühren fallen ab dem 15. Juni weg. Das heißt, dass die Preise für das Surfen, Telefonieren und SMS schreiben außerhalb Deutschlands nicht teurer sind, als innerhalb. Die Regelung gilt für alle 28 EU-Länder (Belgien, Bulgarien, Dänemark, Deutschland, Estland, Finnland, Frankreich, Griechenland, Irland, Italien, Kroatien, Lettland, Litauen, Luxemburg, Malta, Niederlande, Österreich, Polen, Portugal, Rumänien, Schweden, Slowakei, Slowenien, Spanien, Tschechien, Ungarn, Vereinigtes Königreich und Zypern) und zusätzlich in Norwegen, Island und Liechtenstein. Manche Mobilfunkanbieter bieten ihren Kunden diese Vorteile auch in anderen Ländern wie der Schweiz oder der Türkei an. Einen Überblick findest du hier.

Wie lange darf ich im EU-Ausland bleiben?

Einen günstigen Tarif im Ausland kaufen und dann nur noch im Heimatland surfen und telefonieren? Das geht nicht. Die Mobilfunkanbieter dürfen entscheiden, wie lange du im Ausland bleiben darfst, bevor dir zusätzliche Gebühren aufgebrumt werden. Damit soll verhindert werden, dass Nutzer sich einen Vertrag im Ausland kaufen. Informiere dich also vorher gut über die Konditionen deines Anbieters! So ein kleines bisschen bleibt vom Roaming also doch noch erhalten.

Wieviel Datenvolumen oder Freieinheiten habe ich im Ausland?

Auch das darf der Mobilfunkanbieter selbst regeln. Das Limit für jeden Tarif wird anhand einer Formel gesondert berechnet. Wieviel du von deinen Inklusiveinheiten im Ausland nutzen kannst, erfährst du deshalb direkt von deinem Mobilfunkanbieter.

Muss ich noch etwas machen, damit meine Roaming-Gebühren abgestellt werden?

Nein, die Mobilfunkanbieter müssen bis zum 15. Juni alle Verträge umstellen und dürfen dann keine weiteren Kosten für Roaming im Ausland verlangen.

Was muss ich noch beachten?

Leider kannst du nach wie vor nicht komplett sorgenfrei surfen, telefonieren und SMS schreiben. Anrufe von Deutschland ins Ausland bleiben beispielsweise nach wie vor teuer und können zu einer Kostenfalle werden! Die neue Regelung gilt auch nicht für Kreuzfahrtschiffe. Bist du also im Urlaub auf einem Schiff unterwegs, ist die Handynutzung nach wie vor teuer. Außerdem gibt es spezielle Tarife, die von der Regelung ausgeschlossen sind. Informiere dich daher bei deinem Mobilfunkanbieter genau, ob die Regelung für deinen Tarif gilt, um Kostenfallen zu vermeiden!

Hat die neue Regelung auch Nachteile?

Da den Mobilfunkanbietern durch die fehlenden Roaming-Gebühren nun Einnahmen wegfallen, kann es sein, dass die Preise für Verträge, SMS, Anrufe oder Datenvolumen ansteigen. Außerdem kann es sein, dass dein Tarif im Ausland nur in abgespeckter Version funktioniert, zum Beispiel weil dein Datenvolumen gedrosselt wird.

Artikel vom 14.06.2017.